Durchschnittlich zehn rassistische Angriffe pro Tag
Chronik der Amadeu-Antonio-Stiftung zählt 3.774 Angriffe auf Asylsuchende im Jahr 2016
Berlin. Pro Asyl und die Amadeu-Antonio-Stiftung listen in der gemeinsamen »Chronik flüchtlingsfeindlicher Vorfälle« für das Jahr 2016 3.774 Fälle rassistisch motivierter Gewalt gegen Asylsuchende auf. Heruntergerechnet bedeutet das, dass es täglich zehn Angriffe gab. 434 Menschen trugen Brand- und Körperverletzungen davon. Es gab 123 Brandanschläge auf Unterkünfte und Büros, das macht einen Brandanschlag alle drei Tage.
Die Zahlen weichen von denen des Bundeskriminalamts ab, das mit 3.533 Übergriffen rund 200 weniger registrierte. Als Grund dafür geben die Organisationen an, dass rassistische Vorfälle von der Polizei nicht immer durch eine Pressemitteilung öffentlich gemacht werden. In Bayern etwa machten die Ermittlungsbehörden 2016 von 415 registrierten Fällen nur 94 auf eigene Initiative hin öffentlich, schreiben die Initiativen.
Hinter den Zahlen verbergen sich Schläge, Tritte, Schüsse, Steinwürfe und Molotov-Cocktails. Es sei davon auszugehen, dass die Dunkelziffer noch einmal höher liege, so die Vertreter der Stiftung. Viele Fälle kämen erst gar nicht zur Anzeige. ek
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.