Berlin bewegt sich
Das Internationale Deutsche Turnfest will auch zum Sport treiben einladen
Seit vergangenem Sonnabend sind sie in Berlin nicht zu übersehen: die Accessoires des Internationalen Deutschen Turnfestes. Die meisten der 80 0000 Teilnehmer sind am besten an den mit Sponsorenlogos bedruckten Schlüsselbändern oder den grünen Rucksäcken zu erkennen - sie haben die orangefarbenen Schals des Evangelischen Kirchentags abgelöst. In öffentlichen Verkehrsmitteln, in der Schlange an der Supermarktkasse oder an der Imbissbude - dem Turnfest und dessen Teilnehmern begegnet man gerade überall.
Woher die meisten kommen, ist auch leicht zu erkennen. Coesfeld, Wallenhorst, Bad Gandersheim oder Walluf: Stolz tragen jung und alt die Namen ihrer Sportvereine auf T-Shirts, Pullovern oder Trainingsjacken. Ja, die Provinz ist zu Besuch in der Hauptstadt. Oder besser: in der Sportmetropole. Berlin will - in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Turner-Bund - zeigen, wie wichtig der Stadt das Thema Sport ist. Und so steuerte der Senat mit rund 22 Millionen Euro ein Drittel zur Finanzierung der weltweit größten Breitensportveranstaltung bei.
Ist man dieser Tage in Berlin unterwegs, merkt man aber auch schnell, dass nicht nur großes Geld und Imagegewinn die Stimmung ausmachen. Neben dem Ziel, dass die sogenannte Turnfamilie alle vier Jahre zusammenkommt, steht auch der Wunsch, zur körperlichen Bewegung anzuregen. Mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung treibt keinen Sport. Dafür gibt es viele Gründe: keine Zeit, kein Geld, kein Platz, keine Lust… Aber Sport treiben bedeutet keineswegs, wie Profis trainieren zu müssen. Das Turnfest versucht, volkssportliche Beispiele zu geben.
Jenseits von Deutschen Meisterschaften werden in Berlin auch viele Mitmach-Aktivitäten angeboten. Yoga zum Beispiel, die uralte Mischung aus geistigen und körperlichen Übungen aus Indien. Am Pfingstmontag versammelten sich Hunderte Menschen auf der Reichstagswiese, um es zu probieren. Eine Matte, ein komfortables T-Shirt, eine kurze Hose und los geht’s! Mehr ist unnötig. Das tut nicht nur dem Körper gut, sondern ist auch ein ausgezeichnetes Mittel, sich vom Alltagsstress zu entspannen.
Auch Wandern steht auf dem Programm. So kann man sportlich das industrielle Berlin entdecken, die dicksten und höchsten Bäume der Hauptstadt bewundern oder sich auf die Suche nach der Turngeschichte in Berlin begeben. Neben der eigenen Überwindung sind dafür allein gute Schuhe notwendig. Bis zum kommenden Sonnabend lädt das Turnfest noch zum Sport treiben ein.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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