Teures Sparen

Simon Poelchau über die Ursachen des Cum-Ex-Skandals

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Man könnte jetzt sagen, kriminelle Banker waren schuld oder gierige Investoren. Immerhin haben dubiose Cum-Ex-Geschäfte rund um den Dividendenstichtag den Fiskus vermutlich mindestens 32 Milliarden Euro gekostet, wie neue Veröffentlichungen zeigen. Doch zur Erklärung des größten Steuerskandals in der Geschichte der Bundesrepublik reichen solche Thesen nicht aus.

Denn die Ansätze erklären nicht, warum das Bundesfinanzministerium jahrelang die Lücken offengelassen hat, die diese Deals erst möglich gemacht haben, bei denen die Kapitalertragssteuer mehrfach zurückerstattet wurde, obwohl sie nur einmal abgeführt wurde. Auch der Verweis, dass Bankenlobbyisten an kritischen Gesetzen mitschreiben konnten, kratzt nur an der Oberfläche des Phänomens. Dass all dies möglich war, liegt an einem viel grundsätzlicheren Fehler im System. Nach der neoliberalen Auffassung soll der Staat möglichst schlank und klein sein. Dies führte dazu, dass selbst im Bundesfinanzministerium dermaßen am Personal gespart wurde, dass die zuständigen Sachbearbeiter komplett überarbeitet und überfordert waren im Kampf gegen eine hochgerüstete Mafia von Finanzmarktakteuren. Insofern zeigt der Cum-Ex-Skandal, dass durch immer neue Sparmaßnahmen nicht alles immer besser wird, wie man an der Spitze des Ministeriums glaubt, sondern dass Sparen an der falschen Stelle irgendwann ganz schön teuer wird.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -