Streit um Betreuung und Bezahlung
Protest in Rostock gegen neues Kita-Gesetz
Rostock. Rund 200 Menschen haben am Samstag in Rostock gegen die Neufassung des Kindertagesförderungsgesetzes demonstriert. Die Organisatoren der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und ver.di hatten mit 700 Teilnehmern gerechnet.
Mit der geplanten Gesetzesänderung soll eine neue Ausbildung zur Fachkraft für Kindertagesförderung im Land eingeführt werden. Gewerkschaften und die LINKE befürchten eine Entwertung des bisherigen Abschlusses zum staatlich anerkannten Erzieher und eine schlechtere Bezahlung der neuen Fachkräfte. Der Landtag soll im Juli darüber entscheiden.
Die Landesregierung will den Erzieherberuf so stärker für Quereinsteiger öffnen. Rund 25 Prozent der landesweit etwa 11 000 Erzieher gehen laut Sozialministerium in den nächsten zehn Jahren in Rente. Die neue duale Ausbildung soll ab August die bestehende schulische Ausbildung ergänzen und drei anstatt vier Jahre dauern. Zudem soll sie im Gegensatz zur klassischen Ausbildung vergütet werden.
Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) wies am Freitag Vorwürfe zurück, die neue Ausbildung sei weniger wert. Die Theoriestundenzahl sei mit 2500 sogar höher als in der klassischen Erzieherausbildung (2300). Es sei deshalb unklar, warum die Fachkraft für Kitas schlechter bezahlt werden sollte, sagte Drese. Eine gleichwertige Eingruppierung ist laut GEW-Referent Daniel Taprogge wegen Vorschriften im bundesweiten Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst nicht möglich. Dafür müsste der neue Abschluss dem staatlich anerkannten Erzieher gleichgestellt sein. Streit gibt es außerdem um den Einsatz der Auszubildenden in den Kitas. Taprogge kritisierte, die Azubis würden mit 40 Prozent auf den Personalschlüssel angerechnet. dpa/nd
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