Titan Lady

Personalie

  • Nelli Tügel
  • Lesedauer: 2 Min.

Vor den Wahlen hatte kaum jemand diese Frau auf dem Zettel. Nun aber kommt Arlene Foster, Chefin der nordirischen Democratic Unionist Party (DUP), wegen des schlechten Abschneidens der Tories eine Schlüsselrolle bei der Regierungsbildung im Vereinigten Königreich zu. Die Regionalpartei hat zwar - auf das gesamte Land bezogen - nur 0,9 Prozent der Stimmen erzielt, soll jedoch eine Tory-Minderheitsregierung ermöglichen. Die DUP vertritt traditionell die pro-britischen Protestanten Nordirlands und ist vor allem eins: erzreaktionär. Sie hat unter anderem die Einführung der Ehe für alle blockiert, so dass es diese in Nordirland bis heute nicht gibt - anders als im Rest Großbritanniens und in Irland. Auch existiert in Nordirland nach wie vor de facto ein Abtreibungsverbot.

Die 1970 in Fermanagh geborene Foster wuchs zur Hochzeit des Nordirland-Konfliktes auf. Ihr Vater überlebte knapp ein Attentat der irisch-republikanischen Paramilitärs von der IRA; als 18-Jährige saß Foster selbst in einem Schulbus, auf den ein Anschlag verübt wurde. Ihre politische Karriere begann bei der ebenfalls probritischen Ulster Unionist Party (UUP). Als UUP-Kandidatin zog die Anwältin 2003 ins nordirische Regionalparlament ein, im Jahr darauf wechselte sie zur DUP. Seit 2007 war Foster Ministerin, unter anderem für Umwelt und Finanzen.

Zweimal - 2010 und 2015 - übernahm sie kommissarisch als Erste Ministern das oberste Amt Nordirlands, 2015 dann den DUP-Vorsitz. Zwischen Januar 2016 und Januar 2017 übte Foster regulär das Erste Ministeramt aus - bis die Koalition mit der pro-irischen Sinn Fein zerbrach. Seitdem stockt die Regierungsbildung in Nordirland. Im vergangenen Jahr stand Foster unter Druck wegen eines Skandals um Fördergelder für erneuerbare Energien. Für Empörung sorgten zudem Äußerungen zu einem in Nordirland heiklen Thema: Zum 100. Jahrestag des irischen Osteraufstandes gegen die britische Besatzung hatte Foster diesen als »gewalttätigen Angriff auf das Vereinigte Königreich« kritisiert.

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