Sechs Tote und 74 Verletzte bei Großbrand in Hochhaus
24-stöckiger Grenfell Tower in London steht fast vollständig in Flammen / 40 Fahrzeuge und 200 Feuerwehrleute im Einsatz
London. Bei einem Großbrand im Grenfell Tower im Westen Londons sind mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen und mindestens 74 verletzt worden. Das wurde am Mittwochmittag mitgeteilt. Die Verletzten wurden in verschiedene Krankenhäuser gebracht. Das 24-stöckige Wohnhaus im Westen der britischen Hauptstadt steht seit den frühen Morgenstunden in Flammen. Es brenne vom zweiten bis zum obersten Stockwerk, erklärte die Feuerwehr im Kurznachrichtendienst Twitter.
Fotos und Videos in sozialen Netzwerken zeigten, dass das Haus fast vollständig in Flammen stand. Aus den Fenstern loderten riesige Flammen. Die Rettungskräfte versuchten, die Bewohner aus dem brennenden Wohnblock in Sicherheit zu bringen. Die Evakuierung sei aber noch nicht abgeschlossen, erklärte die Polizei. Nach Angaben von Einsatzkräften der Feuerwehr wurden zunächst nur die unteren elf Stockwerke geräumt.
Die Rettungskräfte behandelten nach Polizeiangaben mehrere Menschen wegen verschiedener Verletzungen. An den Löscharbeiten seien 40 Fahrzeuge und 200 Feuerwehrleute beteiligt, schrieb Londons Bürgermeister Sadiq Khan bei Twitter. Nach Angaben der Rettungsdienste waren zudem mehr als 20 Rettungswagen vor Ort.
Die Polizei erklärte, sie sei gegen 1.15 Uhr (Ortszeit, 2.15 Uhr MESZ) zu dem Brand in dem Hochhaus im Stadtviertel North Kensington gerufen worden. Das Haus wurde 1974 gebaut und besteht aus 120 Wohnungen.
Der stellvertretende Chef der Londoner Feuerwehr, Dan Dal, sprach von einem »großen und sehr schwerwiegenden Vorfall«. Die Feuerwehrleute müssten Atemschutzgeräte tragen und »unter sehr schwierigen Bedingungen extrem hart arbeiten, um dieses Feuer zu bekämpfen«. Die Polizei räumte auch umliegende Gebäude, um die Bewohner vor herabfüllenden Trümmerteilen zu schützen.
Der Schauspieler und Autor Tim Downie, der in der Nähe wohnt, sagte: »Es ist schrecklich. Das gesamte Gebäude steht in Flammen. Es ist weg. Es ist nur eine Frage, bis das Gebäude einstürzt.«
Vor dem Haus versammelten sich auch verzweifelte Angehörige, die versuchten, ihre Verwandten in dem brennenden Haus anzurufen. Sie wurden von der Polizei in ein nahegelegenes Restaurant gebracht, in dem auch einige der Verletzten behandelt wurden.
Anwohner hatten schon vor einem Jahr vor einem Brandrisiko in dem Hochhaus gewarnt, weil sich während Sanierungsarbeiten Abfälle angehäuft hätten. »Besonders besorgniserregend« sei, dass es während der Bauarbeiten nur einen Ein- und Ausgang im Grenfell Tower gebe, schrieb die Bürgerinitiative in einem Blog-Eintrag. Bei einem Feuer könnten die Bewohner daher »ohne Ausweg« in dem Gebäude in der Falle sitzen. AFP/nd
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