Berlin blockiert Athens Zukunft
Tsipras droht mit Sondergipfel, falls es keine Einigung über Umschuldung gibt
Berlin. Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat am Mittwoch erneut eine Umschuldung gefordert, damit Griechenland wirtschaftlich auf die Beine kommt. »Wir sind noch weit von einer Lösung in der Eurogruppe am Donnerstag entfernt«, sagte ein Regierungsvertreter in Athen laut der Nachrichtenagentur ANA. Schuld sei Deutschland, »das keine Schritte Richtung Zukunft unternommen« habe. Wenn sich Schäuble nicht bewege, bekäme Kanzlerin Merkel die heiße Kartoffel, sagte der griechische Regierungsvertreter. Tsipras werde dann ein Sondertreffen der Staats- und Regierungschefs der Eurozone am Rande des EU-Gipfels Ende kommender Woche beantragen.
An diesem Donnerstag wollen die Finanzminister der Eurostaaten über das Thema Griechenland beraten. Es drängt mal wieder die Zeit: Im Juli muss Athen große Mengen Altschulden an internationale Gläubiger zurückzahlen. Dazu werden rund 7,5 Milliarden Euro benötigt. Diese sollen aus dem laufenden dritten Kreditprogramm kommen.
Aus Sicht der EU-Kommission hat Griechenland seine Hausaufgaben gemacht. Athen halte seine Reform- und Sparzusagen ein, sagte Valdis Dombrovskis, Vizepräsident der Kommission. Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici forderte die Eurogruppe auf, neue Milliardenkredite freizugeben. Er hält die Rückkehr Griechenlands an den Kapitalmarkt im Jahr 2018 für möglich. »Das dritte Hilfsprogramm wird das letzte sein«, sagte der Franzose.
Tsipras hofft unterdessen darauf, dass die Abzahlung der Schulden an das Wirtschaftswachstum des jahrelang in einer Rezession steckenden Landes gekoppelt wird, wie es Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire vorgeschlagen hat. So könnten die unterschiedlichen Einschätzungen der Gläubiger zueinander gebracht werden. Agenturen/nd Seite 2
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.