Afghanistan: USA stocken Truppen auf
Pentagon schickt weitere 4000 Soldaten in das Land
Washington. Die US-Regierung von Präsident Donald Trump wird 4000 Soldaten zusätzlich nach Afghanistan schicken. Das sagte ein Mitarbeiter der Regierung der Nachrichtenagentur AP am Donnerstag (Ortszeit). Eine offizielle Bekanntgabe durch Verteidigungsminister James Mattis werde vermutlich in der kommenden Woche erfolgen.
Mattis hatte von Trump freie Hand bekommen, um über die Zahl der US-Soldaten in Afghanistan zu bestimmen. Das hatte der Pentagonchef am Mittwoch (Ortszeit) bei einer Anhörung im Kongress bestätigt. Unter Trumps Vorgängern legte das Weiße Haus die Truppenstärke fest.
Mattis sagte im Kongress zunächst, die Entscheidung bedeute nicht, dass sich die Zahl der Soldaten sofort ändern werde. Er wolle dem Präsidenten bis Mitte Juli eine überarbeitete Afghanistan-Strategie vorlegen.
Derzeit befinden sich nach Angaben des Pentagons rund 8400 amerikanische Soldaten in Afghanistan. Generale machen sich seit Monaten für eine Aufstockung stark. Medienberichten zufolge hatte das Verteidigungsministerium vor einigen Wochen erwogen, dem Präsidenten vorzuschlagen, zwischen 3000 und 5000 zusätzliche US-Soldaten nach Afghanistan zu schicken.
Hintergrund sind die schlechte Sicherheitslage am Hindukusch und das rasche Erstarken der radikalislamischen Taliban. Die afghanische Regierung kontrolliert nach Militärangaben inzwischen nur noch 60 Prozent des Landes; die einheimische Armee ist überfordert. Auch die NATO will entscheiden, ob zusätzliche Soldaten nach Afghanistan geschickt werden sollen. Im Rahmen der Mission »Resolute Support« bildet das Bündnis dort Streitkräfte aus.
Derweil hat sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu einem Anschlag auf eine schiitische Moschee in Kabul bekannt, bei dem am Donnerstag sechs Menschen getötet worden waren. Das teilte das IS-Sprachrohr Amak mit. Ein Polizeisprecher sagte am Freitag, bei dem Anschlag im Westen der afghanischen Hauptstadt seien drei Zivilisten, ein Polizist und die beiden Selbstmordattentäter gestorben. Neun weitere Menschen seien verletzt worden. Polizisten hätten die Täter erkannt, bevor sie in die Moschee hätten eindringen können. Es sei zu einem Feuergefecht gekommen, woraufhin die beiden Attentäter in eine Küche geflohen seien und ihre Bomben dort gezündet hätten.
Es war der neunte große Anschlag in der afghanischen Hauptstadt seit Jahresbeginn. Es wird vermutet, dass die Moschee im Schiiten-Viertel Dascht-e Bartschi an diesem Abend besonders voll war, weil der 21. Tag des heiligen Fastenmonats Ramadan für Schiiten ein hoher Feiertag ist.
Der IS hatte bereits einen ähnlichen Angriff auf eine schiitische Moschee in Kabul im November für sich reklamiert. Damals waren um die 30 Menschen getötet und rund 80 verletzt worden.
Der Höhlenkomplex Tora Bora in Afghanistan, in dem sich Al-Qaida-Chef Osama bin Laden nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 versteckt haben soll, ist in die Hände des IS gefallen. IS-Kämpfer hätten die Berghöhlen im Osten des Landes nach tagelangen Kämpfen von den radikalislamischen Taliban erobert, sagte ein Regierungssprecher der Nachrichtenagentur AFP. Agenturen/nd Kommentar Seite 2
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