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Abschiebung in Halle direkt aus der Kita

Der dreijährige Nersild und seine 18 Monate alte Schwester Ditea wurden mit ihrer Familie am Donnerstag nach Albanien zwangsausgewiesen

  • Fabian Hillebrand
  • Lesedauer: 2 Min.

Am Donnerstagmorgen besuchten Nersil und seine Mutter ein letztes Mal die Kindertagesstädte in der evangelischen Luthergemeinde in Halle an der Saale. Die Familie hatte darum gebeten, dort noch einmal Abschied nehmen zu können. Die Polizei, die am Morgen bei der Familie aufgetaucht, ist um die Abschiebung durchzusetzen, begleitete die Familie in die Kindertagesstätte. Nersild verabschiedete sich dort tränenreich von Freunden und ErzieherInnen

Vor zwei Jahren soll die Familie aus Albanien schon einmal kurz vor der Abschiebung gestanden haben. Damals wurde die Abschiebung dann aber ausgesetzt: Nersilds Mutter war hochschwanger. Albanien gilt der Bundesregierung als sicheres Herkunftsland. Seit dem September 2015 wird nicht mehr positiv über Asylanträge aus dem Land auf dem Balkan bestimmt. Damals kritisierte der Verein Pro Asyl die Entscheidung. »Statt aktionistisch das Asylrecht auszuhöhlen, sollte Armutsbekämpfung und Minderheitenschutz in den Balkanstaaten effektiv gefördert werden« erklärte damals Bernd Mesovic von Pro Asyl. Die Aufnahme von Albanien in die Liste der sicheren Herkunftsstaaten wurde vor allem kritisiert, weil verschiedene Gruppen den Eindruck hatten, solche Entscheidungen würden nur aufgrund steigender Zugangszahlen aus einem Staat oder einer Region gefällt. Sowohl das Auswärtige Amt wie auch der Menschenrechtskommissar des Europarates attestieren Albanien ein hohes Maß an Korruption, organisiertem Verbrechen, Vetternwirtschaft und eine mangelhafte Implementierung menschenrechtlicher Mindeststandards. Roma und anderen Minderheiten leiden in Albanien unter Verfolgung und Diskriminierung.

Henriette Quatte, Landtagsabgeordnete DIE LINKE in Sachsen-Anhalt, kommentierte den Vorfall am Donnerstagmorgen auf Facebook: »Offenbar musste sich heute ein Kind in Halle unter Polizeibegleitung und vielen Tränen aller Beteiligten von seinen Freunden in der Kita verabschieden, weil seine Familie abgeschoben werden soll. Es ist zum Heulen.«

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