Mit Budget oder ohne?

Macron fordert erneut einen EU-Finanzminister

  • Lesedauer: 2 Min.

Pünktlich zum Start des EU-Gipfels in Brüssel hat der französische Präsident Emmanuel Macron seine bereits im Mai geäußerten Vorschläge zur Schaffung eines europäischen Finanzministers bekräftigt. In einem ersten Interview mit internationalen Medien sagte er, die Euro-Zone solle mit einem eigenen Budget und einer demokratisch kontrollierten Regierung ausgestattet werden. »Das ist das einzige Mittel, um wieder mehr Konvergenz zu schaffen«, so Macron. Er wünsche sich dafür eine deutsch-französische Allianz.

Ende Mai hatte die EU-Kommission ein Reflexionspapier zur Reform der Währungsunion vorgelegt. In diesem wird unter anderem die Idee eines Euro-Finanzministers geäußert. Eine deutsch-französische Arbeitsgruppe wurde damit beauftragt, diese Vorschläge bis zum deutsch-französischen Ministerrat am 13. Juli zu konkretisieren.

Doch die deutsche Bundesregierung ist in der Frage offensichtlich uneins. Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) sagte der »Welt am Sonntag«, man brauche ein Eurogruppen-Budget, »damit wir in Wachstum investieren können und nicht nur der Rotstift regiert.«

Äußerungen aus dem Finanzministerium fielen deutlich zurückhaltender aus. Es gebe »noch keine Festlegung innerhalb der Bundesregierung«, teilte Staatssekretär Jens Spahn gegenüber AFP mit. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte sich in der Vergangenheit ebenfalls für ein Euro-Finanzministerium ausgesprochen. Ihm aber geht es dabei um eine Instanz, die die Einhaltung der EU-Konvergenzkriterien effektiver kontrolliert - nicht um die Verteilung von Geld. Angela Merkel wiederum sagte am Dienstag bei der Jahrestagung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, über ein Euro-Budget könne nachgedacht werden, »wenn die Voraussetzungen stimmen«. Kommentar Seite 4 net/Agenturen

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.