Orthodoxer Visionär

Schach mit Carlos Garcia Hernández

  • Carlos Garcia Hernández
  • Lesedauer: 2 Min.

Wie hat es das Vereinigte Königreich nach dem Zweiten Weltkrieg zur Vollbeschäftigung geschafft? Diese Frage hatte einen der bekanntesten Wirtschaftswissenschaftler Großbritanniens lange Zeit beschäftigt, ja geradezu umgetrieben. Robert »Robin« Charles Oliver Matthews (1927 - 2010) hieß dieser Mann mit Professuren in Cambridge und Oxford. Der war zudem auch noch in einer anderen Gemeinde als der universitären und politischen weithin populär - nämlich in der Schachgemeinde, national wie international. Denn Matthews war ebenso ein hoch geschätzter Schachkompositeur.

Als Ökonom bewahrte sich Matthews, obwohl in der keynesianischen Orthodoxie der 40er Jahre ausgebildet, eine angeborene Tendenz, neue Paradigmen zu erforschen und versteckte Erklärungen zu finden. So beharrte er z. B. darauf, dass die Vollbeschäftigung im Großbritannien der 50er/60er Jahre primär mit Exporten und nicht mit Fiskalpolitik zu tun hatte. Seine scharf formulierten Beiträge und Thesen bescherten ihm nicht nur berühmte Universitätslehrstühle, sondern hohe Anerkennung bei Sympathisanten wie Gegnern.

Orthodoxes und Visionäres finden wir ebenso in seinen Schachkompositionen. Das rückte ihn nicht nur in die erste Reihe des Metiers, sondern auch in hohe Ehrenämter, z. B. als Vorsitzender der British Chess Problem Society. Seine Spezialität waren direkte Schachmattaufgaben in drei Zügen. Sein Lebenswerk findet sich in zwei Bänden wieder: »Chess Problems: Introduction to an Art« (mit M. Lipton und J. M. Rice, 1963) sowie »Mostly Three-Movers: Collected Chess Problems 1939-1993« (dt. Feenschach-Phénix, Aachen 1995). Heute stellen wir zwei Kompositionen von Matthews vor - selbstverständlich in beiden Fällen ein Matt in drei Zügen.

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