Merkels Bärendienst

Wirtschaft, Pandas, Fußball: Deutschland und China wollen stärker kooperieren

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Berlin. Die diplomatischen Grundregeln wurden am Mittwoch in Berlin neu buchstabiert. Der Besuch des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping folgte, wie bei solchen Ereignissen üblich, einer streng durchchoreografierten Reihenfolge - mit innovativen Schwerpunkten im Protokoll.

Protokollstation Nummer 1: Empfang von Xi durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit militärischem Brimborium.

Protokollstation Nummer 2: Pflichtbesuch bei Angela Merkel im Kanzleramt, Unterzeichnung von Wirtschaftsverträgen, unter anderem über die Lieferung von 140 Airbus-Flugzeugen nach China. Die Kanzlerin verlangte bei der Gelegenheit freien Marktuzgang für deutsche Unternehmen im Reich der Mitte, beide Seiten tasteten sich an die G20-Themen heran.

Protokollstation Nummer 3: Besuch im Berliner Zoo. Merkel und Xi ließen sich vor dem nagelneuen Gehege für die eben erst aus China eingeflogenen Pandabären ablichten. Für beide ein Anlass zu erneuten Freundschaftsbekundungen, für Merkel zusätzlich eine nette Wahlkampfreklame.

Protokollstation Nummer 4: Das Amateurstadion von Hertha BSC, wo deutsche und chinesische Nachwuchsfußballer aufeinandertrafen. Xi sprach mit Reinhard Grindel, dem Chef des Deutschen Fußball-Bunds, denn mit Hilfe des deutschen Know-hows will China schnellstmöglich an die Fußball-Weltspitze gelangen. Zu diesem Zweck soll Chinas U20-Auswahl in der deutschen Regionalliga Süd mitspielen.

Protest gab es auch: gegen die Missachtung von Menschenrechten in China, gegen das Panda-Prestigeprojekt auf Kosten anderer Tiere, gegen die Kommerzialisierung des Fußballs. Die deutsch-chinesische Wirtschafts-, Tier- und Fußballfreundschaft wurde dadurch aber nicht maßgeblich getrübt. wh Seite 2

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