Einträgliche »Hilfe«

Tom Strohschneider über Gewinne aus den Krediten an Griechenland

  • Tom Strohschneider
  • Lesedauer: 2 Min.

Über 1,3 Milliarden Euro Gewinn hat die Bundesregierung mit den Krediten an Griechenland gemacht. Dass solche Zinserträge anfallen, ist für sich genommen erst einmal kein Problem. Wer Geld verleiht, bekommt dafür im Gegenzug etwas. Der springende Punkt ist ein anderer: Es widerspricht nicht nur »im moralischen Sinne« der Solidarität, wie die Grünen nun beklagen, dass Berlin auch noch Profit aus der Krise Griechenlands zieht.

Das Kreditregime, in dem Griechenland seit Jahren gefangen gehalten wird, lässt sich auch in einem ökonomischen Sinne nicht als »Hilfe« bezeichnen. Anfangs floss viel Geld aus den Krediten für Griechenland in den Finanzsektor, um Banken zu retten. Später floss viel Geld aus neuen Kredite in die Begleichung alter Verbindlichkeiten. Die Auflagen, die Athen für die Gelder akzeptieren musste, blockierten die ökonomische Stabilisierung, weil sie vor allem auf Kürzungen setzen, damit die Nachfrage und so die Steuereinnahmen schwächten. Von den gravierenden sozialen Folgen dieses Kurses ganz zu schweigen.

Es wäre das Mindeste, die deutschen Zinsgewinne an Athen weiterzureichen, die aus dem EZB-Programm zum Ankauf griechischer Anleihen anfallen. Viel besser wäre es, wenn auf europäischer Ebene endlich eine Gesamtlösung für die Schulden gefunden würde, die nicht nur Griechenland belasten. Doch ist damit zu rechnen? Erst, wenn in Berlin eine andere Haltung zur Solidarität regiert.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.