Frauen erhalten nur halb so viel Rente wie Männer
Rentenlücke in Deutschland bei 53 Prozent - aber im Osten nur bei 28 Prozent / Grüne: Union will Altersarmut vieler Frauen aussitzen
Berlin. Frauen erhalten in Deutschland weiterhin deutlich geringere Renten als Männer. Frauen beziehen im Alter durchschnittlich 47 Prozent von dem, was Männer erhalten. Die Rentenlücke beträgt damit 53 Prozent. In den neuen Bundesländern liegt die Rentenlücke den Angaben zufolge bei 28 Prozent, in den alten bei 58 Prozent. Das berichtet die »Passauer Neue Presse« unter Berufung auf eine Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion.
In den Zahlen berücksichtigt sind dem Bericht zufolge neben der gesetzlichen Rente auch die betriebliche und private Altersvorsorge sowie die Zusatzversorgung des öffentlichen Dienstes. Seit 1995 hat sich der Unterschied bei den Altersbezügen von Männern und Frauen um 16 Prozentpunkte verringert - im Schnitt um 0,8 Prozentpunkte pro Jahr.
Die Bundesregierung geht davon aus, »dass sich der Trend auch in Zukunft fortsetzen wird«, wie es in der Antwort des Ministerium heißt. Ende 2016 bekamen Männer im Westen im Schnitt 1.078 Euro und im Osten 1.171 Euro Rente ausgezahlt. Bei Frauen waren es 606 Euro beziehungsweise 894 Euro.
Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt warf der Union vor, »die Altersarmut vieler Frauen mit Seelenruhe« auszusitzen. »Durchschnittlich erhalten Frauen nur halb so viel Rente wie Männer. Und wenn es nach der Union geht, wird diese Differenz erst in rund 65 Jahren ausgeglichen sein«, sagte die Grünen-Politikerin der Zeitung.
Es müsse Frauen erleichtert werden, eine eigenständige Alterssicherung aufzubauen. Das gehe »durch einen Arbeitsmarkt ohne Diskriminierungen, gute Angebote bei der Kinderbetreuung, durch ein Rückkehrrecht zur Vollzeit, ein stabiles Rentenniveau und attraktivere Bedingungen bei betrieblicher und privater Vorsorge«. AFP/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.