Korrupt
Personalie
Pressekonferenzen mit Chefs des Schwimmweltverbands FINA sind meist nichtssagende bis peinliche Angelegenheiten. Bei der WM 2015 in Kasan etwa musste Generalsekretär Cornel Marculescu erst zum Handy greifen, um die Zahl der geplanten Dopingproben zu erfahren. Und um den Feldherren Julio César Maglione, bekannt für seine laxe Haltung in der Dopingbekämpfung, noch ein wenig auf dem Präsidententhron zu behalten, wurde vor zwei Jahren extra die Satzung geändert.
Im November wird der Uruguayer 82, am Samstag stellt sich der Schwimmerpräsident in Budapest zur Wiederwahl gegen seinen erbitterten Widersacher, den Italiener Paolo Barelli. Aber mit Husain Al-Musallam an seiner Seite, dem ersten Vizepräsidenten und heißesten Fürsprecher Magliones. Letzterer hat große Ambitionen. Der 57-Jährige aus Kuwait soll Maglione 2021 im Amt beerben - mit der bezeichnenden Pointe, dass der Schwimmverband seines Landes derzeit suspendiert ist.
Kuwaits Verband ist strikt gegen Al-Musallams Kandidatur, um den eigenen Ruf nicht weiter zu ruinieren. Denn Al-Musallam gilt als Helfer von Scheich Ahmad Al-Fahad Al-Sabah, Präsident des Olympischen Rats Asiens (OCA) und einer der einflussreichsten Sportfunktionäre auf dem Globus. Er verhalf 2013 Thomas Bach in den Chefsessel des IOC. Ende April 2017 sollen Al-Sabah und Al-Musallam von der US-Justiz im Verfahren gegen Funktionäre des Fußballweltverbands als Mitverschwörer geführt worden sein - wegen vermuteter Schmiergeldzahlungen von 850 000 US-Dollar an Guams Verbandspräsidenten Richard Lai.
Vor dem FINA-Kongress in Budapest berichtete nun »Spiegel Online«, gestützt auf einen 20-minütigen Audiomitschnitt, er habe sich als Generaldirektor der OCA in einen Korruptionsskandal verstrickt. Demnach verlangte er beim Aushandeln von Sponsorenverträgen Kommissionen, die auf Privatkonten fließen sollten. Es geht um mehrere Millionen Dollar. Die FINA sagt, das ist Problem der OCA, eigene Regeln wurden nicht verletzt. Wohl dem, der solche Freunde hat.
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