Türkei: Diplomatie in Zeiten der Vollidiotie

Markus Drescher über die richtige Ansprache

Die Bundesregierung hat es probiert. Sehr lange probiert: mit Diplomatie, gutem Zureden, einer deeskalierenden Konfliktlösung. Man kann das als Schwäche auslegen, als Angsthasenpolitik, weil man sich mit dem Flüchtlingspakt erpressbar gemacht hat. Man kann aber auch - man muss vielleicht sogar - anrechnen, dass es inmitten des weltumspannenden Abschieds von minimalen zivilisatorischen Errungenschaften in der Politik, einen globalen Spieler gibt, der das Dialog-Fähnchen aus dem Meer der völligen Ignoranz hochhält. Allein schon, dass man einer Regierung diesen Umstand zugute halten kann, deren Politik man als völlig falsch ansieht, ist Beleg für den noch katastrophaleren Zustand der politischen Lage auf diesem Planeten.

Aber: Versuch macht kluch. Wo es kein Gegenüber gibt, das für Argumente zugänglich ist, ja nicht einmal eine gemeinsame Basis dessen vorhanden ist, was als Realität angesehen wird - da muss Dialog scheitern. Anstelle mit Trump, Erdogan, Duterte, Szydlo, Orban und sonstigen Freunden ganz, ganz, ganz, ganz simpler Antworten und Weltanschauungen könnte man sich genauso gut mit zehn Metern Feldweg unterhalten. Die Sprache, die solche Leute vielleicht noch am ehesten verstehen, weil sie ihrem Horizont entspricht, sind Konsequenzen. Unangenehme Konsequenzen.

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