Ganz elementar und ganz persönlich

Denkspiel mit Mike Mlynar

  • Mike Mlynar
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Begriff Natur erlebt seit Jahren eine eigenartige Renaissance. Möglicherweise stößt die Diskussion nicht in die Tiefen vor wie zu Zeiten Hobbes’, Pestalozzis oder gar Rousseaus. Aber sie spitzt einerseits die inzwischen viel existenzieller gewordene Seite des Problems richtigerweise enorm zu, wie sie andererseits Rousseaus Credo «Zurück zur Natur!» in geradezu infantiler Weise breit tritt. Exemplarisch dafür geworden ist die Silbe «Bio», sakrosanktes Synonym für allzeit-und-immer-gut. Kein Wunder, dass auch in der Elementarphysik inzwischen menschliche Moralwerte zu entdecken sind. Denkspielend geht das, zwar etwas länger, für einige aber vielleicht leichter, so:

In einem physikalischen Forschungszentrum wurden neuartige Elementarsysteme gesichtet. Sie bestehen aus einem «Kern», an dem im Normalfall immer eine gleiche Zahl von «Trabanten» klebt. Die Forscher stellen nun eine menschlich-solidarisch anmutende Eigenschaft der Natur fest. Zerstört man nämlich Kerne experimentell, werden die frei werdenden Trabanten von anderen noch intakten Kernen in gleichmäßigen Verhältnissen aufgenommen und von ihnen weitertransportiert. Ein Versuch verläuft so: Beim ersten Beschuss einer bestimmten Anzahl dieser Kern-Trabant-Systeme zerfallen zehn Kerne, und die frei werdenden Trabanten werden von den noch intakten Kernen aufgenommen, wobei dann jeder Kern einen Trabanten mehr hat als zuvor. Beim zweiten Beschuss fallen 15 weitere Kerne aus, die frei werdenden Trabanten verteilen sich wieder auf die noch intakten Kerne. Die haben jetzt jeder drei Trabanten mehr auf dem Buckel als vor dem ersten Beschuss. Wie viele Trabanten waren insgesamt an diesem physikalischen Experiment mit nuklearer Solidarität beteiligt?

An das Wechselspiel abstrakter Zahlen und menschlicher Natur ist man indes längst gewöhnt. Unser reines Zahlenexperiment ist zwar kürzer als das physikalische, könnte aber für einige sogar schwerer sein:

Unterhalten sich zwei Männer, sagen wir Vater und Sohn, übers Alter und übers Älterwerden. Dabei spielen sie auch ein bisschen mathematisch mit ihren Jahren herum. So stellt beispielsweise der Vater fest, dass 1988 die Zahl vor seinem Geburtstag der Quersumme der Zahl seines Geburtsjahres entsprochen hatte. Wie alt wird er im Jahr 2017?

Lösung per E-Mail an spielplatz@nd-online.de oder per Post («Kennwort »Denkspiel/Spielplatzseite«). Einsendeschluss ist Mittwoch, 2. August. Bitte Absenderadresse nicht vergessen. Es werden zwei Buchpreise ausgelost.

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