Grenzen des Wettbewerbs

Eva Roth über Gepflogenheiten in der Autobranche

  • Lesedauer: 2 Min.

Wettbewerb ist eine tolle Sache, weil er Konzerne anspornt, tolle Produkte herzustellen. So lautet ein Glaubenssatz der herrschenden Wirtschaftslehre, den auch die Chefs von Autokonzernen gern vorgebracht haben. Nach den Enthüllungen des »Spiegel« ist nun deutlich geworden, was viele schon geahnt haben: Sehr viele Automanager folgen in ihrem täglichen Handeln nicht der Idee des freien Wettbewerbs. Sie sind vielmehr Befürworter von Wettbewerbsbeschränkungen. Zu Recht werden die Manager dafür kritisiert, dass sie sich dabei ihre eigenen Regeln gesetzt haben. Das ist in einem Rechtsstaat Sache der Politik.

Falsch bleibt hingegen das Dogma, der freie Wettbewerb führe zu besten Ergebnissen. Beschränkungen sind nötig, zu streiten ist darüber, wo Grenzen gesetzt werden sollten. Aus sozialer Sicht wäre es zum Beispiel wichtig, den Standortwettbewerb zu begrenzen, der über niedrige Löhne ausgetragen wird.

Die Enthüllungen zeigen auch, dass die Politik den Konzernen nicht hilflos ausgeliefert ist. Offenbar haben sich die Manager auch auf die Größe der Tanks für Harnstoff, mit dem Dieselabgase gereinigt werden, verständigt. Für die USA vereinbarten sie größere Tanks als für Europa, weil die USA strengere Vorgaben machten. Es waren auch US-Behörden, die den Abgasskandal aufdeckten. Wenn die EU will, kann sie künftig den Wettbewerb um die raffinierteste Umgehung von Umweltvorschriften stoppen: mit strengen Auflagen und scharfen Kontrollen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -