Verunsicherung anerkennen
Johanna Treblin fordert mehr Empathie für die Mitarbeiter des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten
Gegen mindestens 15 Mitarbeiter des Landesamts für Gesundheit und Soziales wird ermittelt. Erst ging es um Vorgänge aus 2013, zwei Jahre vor dem offensichtlich gewordenen Verwaltungschaos am Landesamt, als sich 2015 pro Tag mehr als tausend Geflüchtete registrieren lassen wollten. Wenn schon zuvor einfache Mitarbeiter ins Visier der Staatsanwaltschaft gerieten, weil sie aus Personalmangel und teils auch wegen fehlerhafter Strukturen - so gab es beispielsweise über Jahrzehnte keine Ausschreibungen für Flüchtlingsheime - pragmatische Lösungen fanden, war absehbar, dass es auch jene treffen würde, die zur Hochzeit der Zuzugszahlen das Chaos zu verwalten versuchten.
Auf mindestens sechs Beschäftigte trifft das mittlerweile zu. Es wundert nicht, dass nun auch die übrigen - ehemaligen und aktuellen - Mitarbeiter sich sorgen, ob sie als nächste dran sein werden.
Was sie brauchen, ist eine Leitung, die hinter ihnen steht. Sowohl seitens der Führung der Behörde als auch der Senatsverwaltung. Bis jetzt fühlen sie sich weitgehend alleingelassen. LAF-Präsidentin Claudia Langeheine oder Sozialsenatorin Elke Breitenbach (LINKE) können sich natürlich nicht in laufende Verfahren einmischen. Aber was sich die Mitarbeiter wünschen, ist zumindest das Anerkennen ihrer Sorgen und das Gefühl, dass ihr Arbeitgeber sie unterstützt. Dass Senatorin Breitenbach nun öffentlich gesagt hat, dass sie die Verunsicherung der Mitarbeiter nachvollziehen kann, ist ein wichtiger erster Schritt. Das ist aber nicht alles. Sie hat auch angekündigt, das Gespräch mit den Mitarbeitern suchen und gegen die Verunsicherung angehen zu wollen.
Vielleicht wird das dazu führen, dass die Mitarbeiter sich nicht mehr als Objekte, sondern auch als Subjekte ihrer Behörde fühlen werden. Und bald nicht mehr von »denen« sprechen werden, sondern von einem »Uns« und »Wir«.
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