Gemalter Klassenkrieg

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Bekannt geworden ist der Zeichner und Erzähler Hervé Barulea (Baru) als einer jener Künstler, durch die im französischen Comic ein harter ungeschönter Realismus Einzug hielt. In seinen Werken - die ersten erschienen in den 80er Jahren -, die liebevoll gezeichnete und getextete, düster-komische Sozialdramen sind, die erfreulicherweise jeden Anflug von Sentimentalität oder gar Kitsch vermissen lassen, erzählt er Geschichten aus dem französischen Arbeitermilieu und greift dabei immer wieder Themen und Motive auf, die anderswo oft ausgespart bleiben.

Seine Erzählungen drehen sich meist um Unterschichtsfiguren, Proleten und Außenseiter, und handeln vieles ab, das man in den 50er und 60er Jahren einem nach Optimistischem und leichter Unterhaltung gierenden Comic-Publikum noch nicht zumuten mochte: die Welt der schweren und schmutzigen Arbeit, der bedrückende Alltag und die Flucht aus ihm, die Arbeitskämpfe, die Menschenfeindlichkeit unseres Wirtschaftssystems, der soziale Niedergang, Drogenprobleme, das beschädigte Leben, der nach oben buckelnde und nach unten tretende Kleinbürger, der Rassismus in der Provinz, die allgegenwärtige Gewalt und der Krieg.

Dazu passend ist die Gestik und Mimik seiner Figuren nicht selten fratzenhaft: Sie grimassieren böse, oder es schaut ihnen förmlich die Niedertracht oder die Einfalt aus den Augen heraus. In einem Interview sagte Baru einmal: »Meine Figuren müssen meine Emotionen zum Ausdruck bringen, deshalb gestatte ich mir, sie nach Lust und Laune zu verformen. Um die Gefühle zu vermitteln, die meine Leser spüren sollen.«

Aufgewachsen ist Baru in einer lothringischen Industriesiedlung, als Sohn einer Arbeiterfamilie. Als einer von nur wenigen Heranwachsenden aus der Arbeiterklasse hatte er Glück und konnte die Universität besuchen. An diesem Sonnabend wird Baru 70 Jahre alt. Die deutschen Ausgaben seiner Werke sind bei Reprodukt und der Edition 52 erhältlich. tbl Abb.: Reprodukt

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