Panda-TV statt Politik
»Nihao Deutschland«
Die Produzenten von »Nihao Deutschland« wollen mit ihrer Sendung die deutsch-chinesische Freundschaft verbessern. Dafür arbeiten sie mit Chinas staatlicher Nachrichtenagentur zusammen. Von Propaganda will aber niemand etwas wissen.
Fetzige Musik, eindrucksvolle Luftaufnahmen, imponierende Fakten - gleich zu Beginn von »Nihao Deutschland« soll eins klar sein: China sei die »dynamischste Ökonomie der Welt«, sagt eine Sprecherin aus dem Off. Die neue halbstündige Fernsehsendung läuft zu unterschiedlichen Zeiten bei mehreren kleinen Ballungsraum-Sendern. Sie kommt von Chinas staatlicher Nachrichtenagentur Xinhua, koproduziert wird sie von der Deutschen Fernsehnachrichten-Agentur (DFA). »Nihao« heißt auf Chinesisch unter anderem einfach »Hallo«.
Kein Investigativjournalismus, keine Politik. Man wolle stattdessen eine schöne, harmonische Sendung produzieren. »Bis auf den Handel wissen wir so wenig voneinander«, sagt der Produzent des Formats, Ollie Weiberg, von der DFA. Gemeinsam mit rund 15 Mitarbeitern stellt er die Beiträge von regionalen Partnern zusammen. Das Format läuft seit März auf sechs regionalen Fernsehsendern wie Rhein-Main-TV (Hessen), Hamburg 1, TV.Berlin oder BW Family TV (Baden-Württemberg).
Staatliche Einflussnahme seitens China? Das weist Weiberg zurück. »Ich habe noch nicht eine einzige Themenvorgabe von Xinhua bekommen«, so der Produzent. Die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) sieht keinen Grund für eine Beanstandung. »Wir haben die Sendung untersucht, allerdings ist uns nichts Verdächtiges aufgefallen«, sagt der stellvertretende Präsident der LFK, Ingo Nave. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.