Eierskandal: Belgien kritisiert Niederlande

Fipronil-Belastung Thema im belgischen Parlament

  • Lesedauer: 2 Min.

Brüssel. Im Skandal um mit dem Insektengift Fipronil belastete Eier erhob der belgische Landwirtschaftsminister Denis Ducarme am Mittwoch schwere Vorwürfe gegen die Niederlande. Die dortigen Behörden hätten bereits im November 2016 verseuchte Eier entdeckt, sagte Ducarme in einer Sondersitzung des belgischen Parlaments zum Eierskandal. Es sei ein Problem, wenn einer der größten Eierexporteure der Welt solche Erkenntnisse nicht weitergäbe. Die belgische Lebensmittelsicherheitsbehörde habe von einem internen niederländischen Bericht nur über gute Kontakte in die Niederlande erfahren. Zudem hätten die belgischen Behörden über einen Monat auf Informationen der Niederländer warten müssen, die erlaubt hätten, die Verbreitung belasteter Eier nachzuvollziehen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Der Skandal um Millionen mit dem Insektengift belastete Eier hatte nach bisherigen Erkenntnissen seinen Ursprung in Belgien. Dort wurde offenbar verbotenerweise ein für die Nutztierhaltung zugelassenes pflanzliches Desinfektionsmittel mit dem für die Nutztierhaltung verbotenen Fipronil gemischt. Dadurch gelangten verseuchte Eier auch nach Deutschland. Auch fünf weiterverarbeitende Betriebe in Frankreich haben nach neuesten Erkenntnissen Eier erhalten, die mit dem Insektizid belastet sind. Das sind drei mehr, als bislang bekannt war. Die Eier seien ihnen aus den Niederlanden und Belgien geliefert worden, teilte das Landwirtschaftsministerium am Dienstagabend in Paris mit. Zudem hatte ein Legehennenbetrieb im Norden des Landes die Verwendung des Anti-Milben-Mittels Dega-16 gemeldet, über das Fipronil wohl in die Ställe kam. Eier aus diesem Betrieb seien aber nicht auf den Markt gekommen, so das Ministerium.

Die belgische Lebensmittelsicherheitsbehörde FASNK erfuhr am 2. Juni von einem Verdachtsfall in Belgien, informierte die anderen EU-Staaten aber erst am 20. Juli. Die Verzögerungen sind laut Ducarme auf mangelnde Kooperation der Niederlande zurückzuführen.

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch forderte unterdessen eine eindeutige Information der Kunden darüber, in welchen Nudeln, Kuchen oder Salaten Fipronil-belastete Eier verarbeitet wurden. Die Behörden müssten betroffene Unternehmen und Lebensmittel benennen, sagte Lea Blanken der »Neuen Osnabrücker Zeitung«. Zudem sollten Hersteller betroffene Produkte zurückrufen. Derzeit ermitteln die Behörden in Bund und Ländern noch, in welchen Produkten betroffene Eier verarbeitet wurden. Agenturen/nd

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