Wettrennen zu den Flughäfen
Die LINKE tritt dem Mythos entgegen, Tegel müsse offen bleiben, weil der City-Airport schneller zu erreichen sei
»Tegel ist zentral und Schönefeld in der Pampa« - für Brandenburger und Köpenicker mag diese Aussage reichlich herablassend klingen, aber sie ist zentrales Element der Kampagne zur Offenhaltung des Flughafens Tegel. Nur, stimmt das so überhaupt? Im Rahmen der Tour »Stadtansichten« haben die Abgeordneten der Linkspartei, Katina Schubert und Carsten Schatz, am Donnerstag den Test gemacht: Ein Wettrennen. Von Ost nach West und von West nach Ost.
Startpunkt waren jeweils die Bürgerbüros der Abgeordneten. Schatz begab sich von Friedrichshagen (Treptow-Köpenick) mit Bus und Bahn nach Tegel, Schubert vom Märkischen Viertel (Reinickendorf) nach Schönefeld. Danach ging es zurück zur Weltzeituhr am Alexanderplatz, wo der vereinbarte Endpunkt des Rennens lag.
Um es spannend zu machen, wurde der Wettkampf live auf Facebook und Twitter kommentiert. Neben dem Bedauern Schuberts, nun doch nicht in den Urlaub fliegen zu dürfen, gaben die Zwischenmeldungen wie »Team Schatz wartet auf die Straßenbahn« oder »Bus kommt 5 Minuten zu spät und ist proppevoll« Anlass zum Schmunzeln.
Überraschend: Die Anfahrt zum Flughafen dauerte für beide auf die Minute exakt gleich lange. Schubert und Schatz gaben um 10 Uhr ein letztes Statement vor der Kamera ab und machten sich auf den Weg. Eine Stunde und 26 Minuten später kamen sie zeitgleich an ihren jeweiligen Zwischenzielen an. Wobei Schubert viel »Zeit zum Entschleunigen«, also Warte- und Kaffeezeit, an den Umsteigebahnhöfen hatte.
An den Flughäfen ging es dann darum, wer von dort zuerst die Weltzeituhr erreicht. Von Tegel fuhr der TXL-Bus direkt zum Alexanderplatz, von Schönefeld der Regionalzug auch ohne Umstieg. Da hat die Schiene Vorteile gegenüber dem Bus im Straßenverkehr. Die Gewinnerin Schubert kam 14 Minuten vor Schatz an.
»Wir hatten auf unserem Weg nach Schönefeld viel Leerzeit. Das kann verhindert werden, wenn die Taktzahl der Züge erhöht wird. Dann können auch Leute aus Reinickendorf, Tegel oder Steglitz-Zehlendorf den Flughafen Schönefeld schnell erreichen«, sagte Schubert. Der BER in Schönefeld sei ein Zukunftsprojekt, genau wie das Gelände von Tegel, auf dem es Platz für 9000 Wohnungen, für Forschung und Entwicklung, für 20 000 Arbeitsplätze und für einen Park gäbe. »Wählen Sie die Zukunft und stimmen Sie am 24. September mit ›Nein‹ beim Volksentscheid«, warben Schubert und Schatz.
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