Scaramucci kritisiert Trumps Reaktion auf Charlottesville
Ex-Kommunikationschef: US-Präsident hätte mit Rassisten härter umgehen sollen / Bürgermeister macht Trump für Eskalation mitverantwortlich
New York. In seinem ersten Interview nach seinem Rausschmiss aus dem Weißen Haus hat Anthony Scaramucci US-Präsident Donald Trumps vage Äußerungen zur Gewalt in Charlottesville kritisiert. »Ich hätte ihm dieses Statement nicht empfohlen«, erklärte der Ex-Kommunikationschef am Sonntag (Ortszeit) dem US-Sender ABC News. »Er hätte viel härter sein sollen im Umgang mit den weißen Rassisten.« Der Angriff sei Terrorismus gewesen, so Scaramucci weiter. Der ehemalige Investor aus New York feuerte auch erneut gegen Trumps Chef-Strategen Steve Bannon. Dessen Toleranz für weißen Nationalismus sei unverzeihlich, von diesem »Nonsens« solle sich der Präsident verabschieden.
Scaramucci musste Ende Juli nur zehn Tage nach seiner Ernennung zum Kommunikationschef den Posten räumen. Kurz vorher machte der 53-Jährige mit äußerst unflätigen Äußerungen in einem Interview mit dem »New Yorker« über Bannon und Trumps ehemaligen Stabschef Reince Priebus von sich reden.
Unterdessen macht der Bürgermeister der Universitätsstadt in Virginia, Michael Signer, den Präsidenten mit Hinweis auf dessen Wahlkampf-Rhetorik sogar für die Eskalation am Samstag mitverantwortlich. Der Demokrat sagte dem Sender CBS, Trump habe im Wahlkampf die Wahl getroffen, »unseren schlimmsten Vorurteilen in die Hände zu spielen, und ich glaube, was wir sehen, ist eine direkte Linie zwischen dem, was an diesem Wochenende passiert ist und dieser Wahl«. Die Extremistengruppen seien praktisch in eine Präsidentschaftskampagne eingeladen worden und fühlten sich dadurch ermutigt. »Das muss enden, und es kann jetzt enden.« dpa/nd
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