Ab wann lohnt sich die Hilfe eines Steuerberaters?

Leserfrage: Steuerberater für Freiberufler

  • Lesedauer: 4 Min.

In einem Gastbeitrag gibt Paul-Alexander Thies, Steuerexperte und Geschäftsführer des Online-Buchhaltungstool Billomat, Auskunft.

Das deutsche Steuerrecht gilt als das komplizierteste der Welt, daher ist die Vorstellung verlockend, den Aufwand für die Steuerklärung abzugeben. Das kann Selbstständige allerdings einiges an Geld kosten. Wann aber lohnt sich ein Steuerberater und welche Alternativen es gibt? Auf drei Methoden soll dabei näher eingegangen werden.

1. Selbst gemacht - die Methode für Steuerhelden

Foren, Steuerratgebermagazine und Blogs: Es gibt viele Quellen, aus denen Selbstständige Infos zu Freibeträgen und Steuertricks eigenständig finden können. Hinzu kommen die detaillierten Erläuterungen zum jeweiligen Steuerformular auf der Webseite der Finanzbehörden.

Trotz der Fülle an Informationen, müssen Selbstständige sich ehrlich fragen, ob sie die Zeit, Geduld und auch die Affinität zur Buchhaltung und zum Steuerrecht haben. Denn ohne gehen sie schnell in der Informationsflut unter. Die vielen Abgabefristen sowie rechtlichen Verpflichtungen und das mulmige Gefühl, nicht alle Abschreibungsmethoden verwendet zu haben, zeigt, dass diese Methode besser für den Steuer-Vollprofi geeignet ist.

Fazit: Diese Methode funktioniert nur für Selbstständige, die über Steuerkenntnisse verfügen. Natürlich sparen Selbstständige sehr viel Geld, wenn sie die Erklärung ohne Hilfe machen. Die Kehrseite ist, dass sie viel Zeit, Geduld und Nerven für die eigenständige Erstellung der Steuererklärung aufwenden müssen und auch Rückzahlungen verpassen könnten.

2. Der Mittelweg - kleine, digitale Helfer

Eine Software ist schnell runtergeladen und Onlinetools manövrieren Selbstständige ganz bequem durch die Steuerklärung. Für diejenigen, die eine kleine Unterstützung benötigen, bieten sie eine große Hilfe, um den Steuermarathon zu überstehen. Die Preise starten bei 15 Euro und sind, je nach Bedarf und Umfang, flexibel.

Diese Variante ist für Freelancer von Vorteil, die überschaubare Einnahmen haben und keine komplexen Sachverhalte im steuerlichen Alltag meistern müssen. Auch hier benötigen Freelancer ein wenig Zeit, doch die digitalen Helfer minimieren einiges an Aufwand. Die Tools sind intelligent und beugen kleinen Mängeln vor.

Fazit: Steuersoftwareprogramme und -tools sind für Selbstständige eine hilfreiche Stütze. Sie sind weitaus kostengünstiger als der Steuerberater und navigieren Selbstständige Schritt für Schritt durch die Erklärungen. Elster, Smartsteuer oder Taxmann - in diesem Bereich gibt es eine große Auswahl an Anbietern. Es ist für jeden eine passende Anwendung dabei.

3. Die All-inclusive-Methode - der Steuerberater

Zugegeben, der Steuerberater ist der wahre Profi und kennt alle Kniffe und Möglichkeiten, die es für den Selbstständigen gibt. Doch wann lohnt sich der Steuerberater wirklich?

Eine einfache Gleichung gibt Aufschluss: Die Kosten eines Steuerberaters liegen durchschnittlich bei 700 bis 1000 Euro, allerdings schwanken die Beträge je nach Bundesland, Berufsgruppe und Aufwand. Das sieht auf dem ersten Blick teuer aus, doch jeder Selbstständige kann sich überlegen, für welche Leistungen er Unterstützung möchte.

Von einer einfachen Prüfung des Steuerbescheids bis zur kompletten Buchhaltung - es gibt viele Möglichkeiten. Das Ziel ist, das zu versteuernde Einkommen zu senken. Gegenüber Programmen und Buchhaltungstools greift der Steuerberater auf aktuelle Gerichtsurteile zurück. Zudem haftet er für die Angaben, im Gegensatz zu den Computerprogrammen. Der Hauptvorteil ist: Selbstständige sparen sehr viel Zeit und bei einem guten Steuerberater im Zweifelsfall auch viel Geld.

Fazit: In Sachen Haftung und aktuellen steuerrechtlichen Gerichtsurteilen kann der Steuerberater helfen. Die Kosten sind allerdings sehr hoch und die Frage lautet, ob sich die Rückerstattung in dieser Hinsicht überhaupt rentiert.

Drei Methoden und ein Fazit

Um zur Leserfrage zurückzukommen: Ob sich ein Steuerberater nun lohnt, können Selbstständige erst mit dem Eingang des Steuerbescheids herausfinden. Doch genau dort liegt das Problem: Erst wenn die Arbeit erledigt ist, erfahren sie, ob es sich rentiert hat. Wer keine Ahnung von Buchhaltung und Steuerrecht hat, sollte sich an einen Steuerberater wenden, um das Bestmögliche rauszuholen und auf der sicheren Seite zu sein. Auch für diejenigen, die nicht die Zeit und Nerven dafür aufwenden möchten, sind die Profis von Vorteil. Onlinetools und Softwareprogramme sind ein guter Mittelweg. Sie sind so weit entwickelt, dass sie den Nutzer detailliert durch die Steuerklärung führen.

Jeder Selbstständige muss sich also fragen, wie viel Kenntnisse er mitbringt und ob er genug Zeit für die Steuererklärung aufwenden kann. Dann wird klar, ob sich ein Steuerberater lohnt.

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