Donald Trump mit Salto rückwärts

Verharmlosung von rechtem Hass scharf kritisiert

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 3 Min.

Wie ein Live-Video bei Facebook zeigte, hat der bekannte Filmregisseur und Oscar-Preisträger Michael Moore am Dienstagabend (Ortszeit) nach einer Broadway-Aufführung in New York eine Zuschauergruppe zum Trump Tower geführt. In Empfang genommen von Hollywood-Star Mark Ruffalo, skandierte sie vor dem Wohnsitz des US-Präsidenten: »Hey, hey, ho, ho, Donald Trump has to go.« (Donald Trump muss weg) Dieses Gefühl haben offensichtlich immer mehr Menschen in den USA, nachdem der Rechtspopulist zuvor auf einer Pressekonferenz zu seiner ursprünglichen Sicht auf die Ausschreitungen in Charlottesville zurückkehrte und erneut »beide Seiten« für die eskalierte Gewalt bei den Protesten am Wochenende verantwortlich machte.

Während der frühere Ku-Klux-Klan-Chef David Duke die Äußerungen begrüßte (»Danke, Präsident Trump, für ihre Ehrlichkeit und ihren Mut, die Wahrheit über Charlottesville zu sagen.«), war für Richard Trumka das Maß voll. Auch er verließ Trumps Beraterteam. »Wir können nicht in einem Rat für einen Präsidenten vertreten sein, der Fanatismus und inländischen Terrorismus toleriert«, so der Vorsitzende des Gewerkschaftsverbandes AFL-CIO, der 12,5 Millionen Arbeiter vertritt.

Auch aus dem Ausland kam massive Kritik. So betonte der israelische Oppositionspolitiker Jair Lapid von der Zukunftspartei am Mittwoch: »Es gibt keine zwei Seiten. Wenn Neonazis in Charlottesville marschieren und Slogans gegen Juden und für eine weiße Vorherrschaft schreien, muss die Verurteilung eindeutig sein.«

Wes Geistes Kind dieser Präsident ist, verdeutlicht auch eine Karikatur, die Trump auf Twitter geteilt hat, kurz nachdem ein junger Neonazi in Charlottesville in eine Menschengruppe gerast war und eine Demonstrantin getötet hatte. Sie zeigt eine Lokomotive mit seinem vergoldeten Namenszug und rammt brutal einen Mann mit dem Logo des Nachrichtensenders CNN. Viele Nutzer reagierten voller Entsetzen, der Tweet wurde später gelöscht.

So wie jene Nachricht, die Trump zuvor bei Twitter geteilt hatte, obwohl er darin dezidiert als »Faschist« bezeichnet wurde. Es ging darin um die Begnadigung eines Sheriffs, der wegen seiner harten Haltung gegenüber Einwanderern verurteilt worden war. Gerade hat auch San Francisco im Streit um sogenannte Sanctuary Cities (Zufluchtsstädte) die Trump-Regierung verklagt. Die kalifornische Metropole bekennt sich wie Hunderte andere Kommunen zur Aufnahme und zum Schutz von Einwanderern, unabhängig von ihrem Status. Den Städten droht die Streichung von Bundesmitteln, sollten sie nicht mit den Behörden kooperieren, um Migranten ohne Papiere zu finden und festzunehmen.

Ein Twitter-Eintrag von Trump-Vorgänger Barack Obama hat derweil in kürzester Zeit mit millionenfacher Zustimmung alle Like-Rekorde gebrochen. Darin zitiert der Ex-Präsident Nelson Mandela: »Niemand hasst von Geburt an jemanden aufgrund dessen Hautfarbe, Herkunft oder Religion.« mit Agenturen

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