ver.di fordert Vertrag für Air Berlin
Gewerkschaften verlangen Sicherheit für Angestellte
Berlin. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin zu Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag aufgefordert. Interessenten beziehungsweise künftige Käufer von Unternehmensteilen sollten hinzugezogen werden, hieß es am Freitag in einer Erklärung der Gewerkschaft. Dies sei »angesichts der unsicheren Perspektiven der Belegschaft dringend notwendig und sicherlich auch im Interesse von Air Berlin, um den reibungslosen Weiterbetrieb der Airline im Wandlungsprozess gewährleisten zu können«, stellte Vorstandsmitglied Christine Behle fest.
Ein Sozialtarifvertrag soll die Interessen der Beschäftigten beim Übergang des Arbeitsplatzes auf eine andere Firma wahren und etwa künftige Arbeitsbedingungen und Gehälter regeln. Anders als beim Sozialplan ist nicht der Betriebsrat, sondern die Gewerkschaft der Vertragspartner des Unternehmens. Behle befürchtet, dass es den Interessenten »in erster Linie ums ganz große Geschäft, nicht aber um die Verantwortung für die Beschäftigten« gehe.
Unterdessen zeigte sich der Generalbevollmächtigte von Air Berlin zuversichtlich, dass die Arbeitsplätze der meisten der 8500 Mitarbeiter gerettet werden können. »Endgültig sicher ist man erst, wenn die Verträge unterzeichnet sind. Aber wir befinden uns in sehr guten Gesprächen mit potenziellen Käufern«, sagte Frank Kebekus dem »Handelsblatt« vom Freitag.
Doch nicht nur ver.di ist skeptisch. So müssen die Folgen der Insolvenz für die Beschäftigten nach Auffassung der Industriegewerkschaft Luftverkehr (IGL) schnell umfassend erörtert werden. Ihr Vorsitzender Nicoley Baublies begrüßte am Freitag laut einer Mitteilung interne Ankündigungen von Lufthansa-Chef Carsten Spohr, sich persönlich für faire Lösungen für alle Betroffenen einsetzen zu wollen. Hochgradig verunsichert seien nicht nur die Beschäftigten der Air Berlin, sondern auch der Gesellschaften Eurowings und Germanwings. Die wesentlich von der Kabinengewerkschaft Ufo getragene IGL wolle sich mit allen anderen Gewerkschaften an einen Tisch setzen und sei jederzeit zu Gesprächen bereit. Agenturen/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.