Skandal als Beigeschmack

Simon Poelchau über die Parteinahme der Bundesregierung für Lufthansa

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Eigentlich macht die Bundesregierung ihren Wettbewerbsbehörden gerade klar, dass sie nichts von deren Bedenken bei der Übernahme großer Teile der insolventen Air Berlin durch die Lufthansa hält. Nachdem sich Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) schon auf die Seite der mit Abstand größten deutschen Fluggesellschaft geschlagen hat, will nun auch Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) die Lufthansa stärken.

Immerhin könnte die Lufthansa durch eine Übernahme von Air Berlin auf manchen Strecken einen Marktanteil von über 70 Prozent erhalten. Von freiem Wettbewerb kann dann nicht mehr die Rede seien. Natürlich könnte man das insofern gutheißen, wenn man ohnehin nicht für die freie Konkurrenz ist und vom Staat eine gewisse aktive Rolle in der Wirtschaftspolitik fordert. Wäre da nicht ein gewisser Beigeschmack, den die offiziellen Wirtschaftspolitik durch den mittlerweile seit zwei Jahren bekannten Diesel-Betrug hat. Der konnte nur stattfinden, weil sich die Politik immer wieder schützend vor die Autoindustrie stellte. Und beim Dieselgipfel wurde wieder deren Kumpanei augenscheinlich, als es darum ging, die Folgen des Skandals für die Industrie kleinzuhalten.

Eben jene Kumpanei tritt nun bei der Lufthansa wieder zutage, lässt Linke am Staat zweifeln und fast zu Apologeten des freien Marktes werden.

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