Ostdeutsche Tarifbeschäftigte arbeiten eine Stunde länger
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In Ostdeutschland müssen Tarifbeschäftigte durchschnittlich eine gute Stunde pro Woche länger arbeiten als ihre Kollegen im Westen. 38,7 Stunden Wochenarbeitszeit stehen dort im Schnitt in den Tarifverträgen. Im Westen sind es hingegen 37,6 Stunden, so dass sich für sämtliche Tarifbeschäftigten ein gesamtdeutscher Durchschnittswert von 37,7 Stunden ergibt. Das geht aus dem Arbeitszeitkalender der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung hervor. Deren Tarifarchiv hat für die jährliche Studie Tarifverträge aus 25 Branchen ausgewertet.
Die tatsächlich geleistete Arbeitszeit liegt Befragungen zufolge mit 43,5 Stunden jedoch weit über dem tariflich vereinbarten Maß. Das liegt zum einen an durchschnittlich längeren Arbeitszeiten für nicht tarifgebundene Arbeitnehmer und an etlichen tariflichen Ausnahmeregelungen wie in der Metallindustrie. Hinzu kommen Millionen bezahlte und unbezahlte Überstunden.
Der DGB fordert unter anderem mehr Tarifbindung in der Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns. In diesem Bundesland zahlt nur jede fünfte Firma Tariflohn, in Westdeutschland immerhin jede dritte. In tarifgebundenen Unternehmen falle der Monatslohn durchschnittlich um 700 Euro höher aus.
Erwerbstätige sind im Durchschnitt 43 Jahre alt
Die Erwerbstätigen in Deutschland waren 2015 im Durchschnitt 43,4 Jahre alt. Das Durchschnittsalter stieg damit in den vergangenen 25 Jahren um 4,6 Jahre an, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Im Jahr 1991 lag es bei 38,8 Jahren.
Anfang der 90er Jahre waren erwerbstätige Frauen mit 37,9 Jahren im Schnitt noch 1,5 Jahre jünger als ihre männlichen Kollegen (1991: 39,4 Jahre). 2015 unterschieden sich berufstätige Frauen und Männer im Durchschnittsalter kaum voneinander (43,3 zu 43,4 Jahre).
Deutsche Arbeitnehmer melden sich seltener krank
Im ersten Halbjahr 2017 haben sich Arbeitnehmer in Deutschland etwas seltener krankgemeldet als im Vorjahr. Der Krankenstand betrug 4,3 Prozent, teilte die Krankenkasse DAK-Gesundheit in Hamburg mit. Das bedeute einen leichten Rückgang um 0,1 Prozentpunkte im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016. 63,5 Prozent der Berufstätigen wurden in diesem Jahr noch nicht krankgeschrieben, mehr als jeder dritte (36,5 Prozent) mindestens einmal.
Der Hauptanteil der Ausfälle im Job wurde verursacht durch Muskel-Skelett-Erkrankungen, Erkältungen und psychische Probleme. Jeder zweite Fehltag war auf eine dieser drei Krankheitsarten zurückzuführen (55 Prozent).
Der Bundesvergleich zeigt: Berufstätige in den östlichen Bundesländern waren mit einem Krankenstand von 5,5 Prozent häufiger und länger krankgeschrieben als die Beschäftigten in Westdeutschland (4,2 Prozent). Während sich im Osten 43 Prozent der Arbeitnehmer bis zur Jahresmitte mindestens einmal krankmeldeten, waren es im Westen 55,7 Prozent.
Zahl der Schüler ohne Abschluss steigt
Eine neue Bildungsstudie des Wohlfahrtsverbandes Caritas nach Daten aus dem Jahr 2015 zeigt: Die Zahl der Schüler, die ohne Abschluss entlassen werden, steigt bundesweit. Jeder 17. Jugendliche verlässt in Deutschland die Schule ohne Abschluss und hat damit deutlich eingeschränkte Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Insgesamt haben bundesweit 47 435 Jugendliche die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen. Die Quote stieg bundesweit auf 5,9 Prozent und liegt damit über dem Niveau der Jahre 2014 und 2013 mit 5,7 bzw. 5,6 Prozent.
Deutliche Unterschiede zeigen sich im Vergleich der Bundesländer. Die Quoten der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss liegen 2015 zwischen 4,2 Prozent in Hessen und 9,9 Prozent in Sachsen-Anhalt. In einigen Bundesländern ist die Zahl deutlich gestiegen: in Hamburg von 4,9 auf 6 Prozent, in Rheinland-Pfalz von 5,6 auf 6,4 Prozent und in Sachsen-Anhalt von 9,2 auf 9,9 Prozent. Deutlich gesunken sind die Quoten in Hessen von 4,9 auf 4,2 Prozent und in Brandenburg von 7,8 auf 7,1 Prozent. Agenturen/nd
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