Gestoppt vor dem Finale

Hockey-EM: Die deutschen Frauen träumen von Bronze

  • Lesedauer: 2 Min.

Mund abputzen und weiter geht’s! So hätte es Hockey-Bundestrainer Jamilon Mülders am liebsten. Ob seine jungen Hockeyspielerinnen diese Vorgabe nach dem Verpassen des EM-Endspiels in Amstelveen umsetzen können, wird sich jedoch erst zeigen. »Kurz trauern und dann volle Konzentration auf das Bronzespiel« soll das Motto für das Team nach der unnötigen, aber durchaus leistungsgerechten 0:1-Niederlage im Halbfinale gegen Belgien sein. »Wir werden genau analysieren, was nicht gepasst hat, und das zum kleinen Finale abstellen«, kündigte Mülders mit Blick auf das letzte deutsche EM-Match an diesem Samstag gegen England an. Ziel sei es, wie in der Vorrunde (1:0) die starken Britinnen in Schach zu halten und den 2015 erkämpften dritten EM-Rang zu wiederholen.

»Bronze ist drin, aber das wird noch mal eine ganz heiße Kiste«, sagte Spielmacherin Anne Schröder zum Duell mit den Engländerinnen, die im Semifinale den favorisierten Gastgeberinnen aus den Niederlanden bei ihrem eigenen 0:1 lange hatten die Stirn bieten können. Die Hamburgerin glaubt wie ihr Trainer, dass sie und ihre Kolleginnen die Fehler aus dem Halbfinale erkennen und abstellen könnten. »Am meisten lernt man, wenn es so richtig wehtut«, meinte Trainer Mülders. »Die Mädels haben gesehen, dass nicht alles positiv und rosarot ist. Aber die Entwicklung der Mannschaft geht absolut in die richtige Richtung.«

Der Durchmarsch der deutschen Auswahl, die das mit einem Altersschnitt von 22,4 Jahren klar jüngste EM-Team stellt, war am Donnerstag jäh gestoppt worden. Nach drei souveränen Vorrundensiegen hatte sie in Belgien ihren Meister gefunden. »Belgiens Sieg geht in Ordnung. Die nötige Leistungssteigerung haben wir nicht hinbekommen. Aber ich kann meinem jungen Team nichts vorwerfen«, sagte der Bundestrainer. Auch Schröder räumte ein: »Wir haben den Schalter nicht gefunden, um das Spiel zu drehen. Nicht der Gegner oder die Schiedsrichter waren schuld, sondern wir.«

In der Tat hatte sich gegen die defensivstarken Belgierinnen die erwartet zähe Begegnung ergeben. Die Deutschen, die in allen bisherigen Partien früh in Führung gegangen waren, lagen plötzlich erstmals hinten, als Jill Boon in der 28. Minute präzise einschoss. Zu dem Zeitpunkt spielten die Deutschen in Unterzahl, weil Marie Mävers eine Zwei-Minuten-Strafe absaß. Dennoch wäre noch vor der Pause fast der Ausgleich gefallen, als Schröder jedoch nur die Latte (30.) traf.

Auch nach dem Wechsel spielten die Deutschen ordentlich, wirkten vor dem Tor aber zu unentschlossen. Die starke Julia Ciupka im eigenen Kasten hielt ihr Team im Spiel, doch selbst ihre Herausnahme zugunsten einer zusätzlichen Feldspielerin brachte in den Schlussminuten keinen Torerfolg. dpa/nd

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