Werbung

Scheinheilige Flüchtlingsfreundin

Sebastian Bähr über die zynischen Worte Angela Merkels

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 1 Min.

Kanzlerin Merkel hat erklärt, dass sie die libysche Küstenwache stärker unterstützen möchte. Die Bundesregierung lege aber »natürlich größten Wert darauf«, dass sich die Milizen an die »Gebote des internationalen Rechts« halten, so die Politikerin. Bei Zweifeln wolle man »Vorwürfen« nachgehen. Diese Äußerung ist außerordentlich zynisch und scheinheilig, wenn man bedenkt, wen genau sich die EU seit vergangenem Herbst als Türsteher aufgebaut hat. Dass in den libyschen Flüchtlingslagern täglich willkürlicher Mord, Sklavenarbeit und Vergewaltigungen drohen, ist bekannt. Eine Untersuchung der UN hat ebenso bestätigt, dass die sogenannte Küstenwache selbst Teil der Schleppernetzwerke ist. Während Merkel sich mit ihren Worten gegenüber der Öffentlichkeit als kritische Humanistin inszeniert, fördert auch ihre Regierung genau jene Kräfte, welche die in dem Bürgerkriegsland Gestrandeten schikanieren und ausbeuten. Die Kanzlerin versucht offenbar, die brutale Abschottungspolitik der EU mit rhetorischer Kosmetik besser zu verkaufen.

Bei einem Pariser Gipfeltreffen verschiedener EU-Staaten zur Grenzpolitik droht dabei am Montag bereits eine neue Verschärfung. NGOs warnen davor, dass die Teilnehmer direkt in afrikanischen Transitländern einen Abschirmring gegen Geflüchtete installieren wollen. Dies wird Merkel dann wohl beschönigend als »Schutzmaßnahme« und »Entwicklungshilfe« bezeichnen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -