Afrikaner sollen draußen bleiben

Martin Ling über den Pariser Gipfel zur Migration

  • Lesedauer: 2 Min.

Afrikaner sollen draußen bleiben: Der Weg in die EU soll so weit politisch gestaltbar verschlossen bleiben. Flüchtlinge mit Aussicht auf Asyl gilt es künftig schon in Afrika zu »identifizieren«; über legale Migration könne man zwar reden, aber erst, wenn die illegale Migration beendet wird, sagte die Kanzlerin Angela Merkel.

Bezeichnend ist, worüber beim Pariser Abschottungsgipfel nicht geredet wurde, obwohl Repräsentanten dreier afrikanischer Transitländer mit am Tisch saßen. Zum Beispiel, dass in Niger nach Schätzung der Internationalen Organisation für Migration in der Sahara 2016 dreimal so viele Flüchtlinge verdursteten, wie auf dem Mittelmeer ertranken - letztere Zahl wird auf über 5000 beziffert. Wer schon in der Sahara verdurstet, schafft es schließlich nicht nach Europa.

Nicht geredet wurde in Paris über die Wirtschaftspartnerschaftsabkommen EPAs, mit denen die EU den afrikanischen Regionalblöcken einen Freihandel unter Ungleichen aufdrücken will. Darüber zu reden hieße einzugestehen, dass die EU-Handelspolitik neue Fluchtursachen schafft, statt sie zu beseitigen. Das geht theoretisch recht simpel: »Stopp von schädlichen Exporten nach Afrika; vom Freihandel zum fairen Handel, Förderung wirtschaftlicher Strukturen und gezielter Aufbau von Wertschöpfung vor Ort«. Dieser Ansatz stammt aus dem Entwicklungsministerium. Solange er aber nicht praktiziert wird, hält die Migration aus wirtschaftlichen Gründen aus Afrika an. Die andere sowieso.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.