Technik und Kultur
Nicolas Šustr will einen Neuanfang bei der BVG
Die Ausspähung vertraulicher Dokumente von Mitarbeitervertretern der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ist ein handfester Skandal. Umso erschreckender ist, dass dieser Vorgang weder Betroffene noch Außenstehende sonderlich überrascht. Denn beide Komponenten, die überhaupt möglich gemacht haben, dass es soweit kommt, sind leider sattsam bekannt.
Einerseits ist das Scheitern des Landesbetriebs an der eigenen Computertechnologie des Öfteren bereits als einfacher Nutzer zu beobachten. Wie oft allein die elektronischen Anzeigetafeln an U-Bahnhöfen und Haltestellen ausfallen, vermag kein Mensch mehr zu zählen. Die Umstellung auf ein neues System zur Betriebssteuerung sorgte dafür, dass teils tagelang Busse keine korrekten Zielschilder anzeigen konnten, auch der Fahrkartenverkauf war dann nicht möglich. Von den steinzeitlichen Fahrkartenautomaten in Straßenbahnen und U-Bahnen gar nicht zu sprechen. Da mag man sich gar nicht vorstellen, auf welchem Stand die interne Informationstechnik ist.
Dazu kommt noch die Kultur des Umgangs mit den Mitarbeitern. In den Jahren des Sparzwangs wurden sie von Menschen zu lästigen Kostenstellen degradiert. Möglichst viel Leistung sollten sie bringen für möglichst wenig Geld - und bloß nicht aufmucken.
Das Betriebsklima ist eisig geworden in den Jahren. Die BVG-Chefetage muss einen neuen Umgang mit ihren Mitarbeitern finden, damit die ihren Job gerne machen. Die wachsende Stadt ist auf sie angewiesen.
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