Entschieden hilflos im Rat

Klaus Joachim Herrmann über die Reaktion auf Nordkoreas Raketentest

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 1 Min.

Nach dem Votum gegen den nordkoreanischen Raketentest war der UNO-Sicherheitsrat mit sich zufrieden. Der Rat wandte sich einstimmig »entschieden« gegen den nuklearen Waffenschmied in Pjöngjang. Selbst Nikki Haley, die so wort- wie schimpfgewaltige Stimme Washingtons, säuselte, die Welt stehe mit den USA geeint gegen Nordkorea. Das mächtige Gremium erweist sich damit aber nur als »entschieden« hilflos. Dies nicht, weil es einmal keine neuen der ohnehin bislang untauglichen Sanktionen beschloss, sondern weil es nicht weiter weiß und die Krise bleibt.

Es müsste doch nicht nur Japan entsetzen, wenn sieben Jahrzehnte nach Hiroshima fast auf den Augusttag genau eine Rakete als zynische atomare Drohbotschaft über dieses Land geschossen wird. Auch sollten sich Gedankenspiele über Präventionsschläge in Erinnerung an den mörderischen Koreakrieg mit Millionen Toten für alle Zeit verbieten.

Wenn Kim von seinen atomaren Träumen lassen soll, wird das nicht bedingungslos geschehen. Die Atom- und Vetomächte haben sich einig gezeigt. Wenn alle Optionen auf dem Tisch liegen, warum bieten sie nicht die sofortige Aufnahme von Verhandlungen ohne Vorbedingung an? Und ein Moratorium für militärische Testläufe aller Art - auch eigene Manöver. Es geht um sehr viel mehr als nur einen unkontrollierten Kim.

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