Streik in MDR-Zentrale in Leipzig ausgeweitet

450 Beschäftigte im Arbeitskampf für höhere Löhne und Honorare / Ausstand hatte am Montag bereits zu Änderungen im Fernsehprogramm geführt

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der Arbeitskampf in der Zentrale des Mitteldeutschen Rundfunks MDR in Leipzig dauert an. Bis zu 450 Beschäftigte legten am Dienstag die Arbeit nieder, wie der Geschäftsführer des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) in Thüringen, Ralf Leifer, dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. »Das Streikende ist noch offen«, ergänzte Leifer. Darüber werde im Laufe des Tages entschieden. Bereits am Montag hatten rund 250 Beschäftigte der Sendezentrale die Arbeit niedergelegt, was zu Änderungen im MDR-Fernsehprogramm führte.

Zu dem erneuten Streik rief neben dem DJV auch die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di auf. Die Gewerkschaften fordern von der MDR-Geschäftsführung eine Anhebung von Gehältern und Honoraren um 5,5 Prozent, eine Erhöhung der Sonn- und Feiertagshonorare der freien Mitarbeiter und die Einführung eines Familienzuschlags. Die Forderungen sollen demnach für den gesamten MDR sowie für die Beschäftigten des Kinderkanals (Kika) von ARD und ZDF in Erfurt gelten.

Leifer sagte dem epd, der Sender habe eine Erhöhung der Gehälter und Honorare um 4,55 Prozent im Laufe von zwei Jahren angeboten. Sie solle rückwirkend zum 1. April gelten. Beim Familienzuschlag habe der MDR eine »unverbindliche Verhandlungsoption« ab dem kommenden Jahr in Aussicht gestellt. Bei den Sonn- und Feiertagshonoraren für freie Mitarbeiter soll es nach dem Willen der Geschäftsführung in den kommenden zwei Jahren zwei Anhebungen um jeweils fünf Prozent geben, ergänzte Leifer.

Hauptstreitpunkte bleiben dem Gewerkschafter zufolge das wenig konkrete Angebot des Senders beim Familienzuschlag sowie die aufgerufene Anhebung der Sonn- und Feiertagshonorare. Diese würden auch nach der Erhöhung unter den Sätzen für Festangestellte liegen, kritisierte Leifer. Zudem solle es den Gewerkschaften nach dem Willen des Senders im Falle eines Abschlusses untersagt werden, das Thema bis 2022 erneut zum Gegenstand von Tarifverhandlungen zu machen. epd/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -