Zahl der befristeten Neueinstellungen steigt

45 Prozent aller neuen Arbeitsverträge befristet / Vor allem junge Menschen betroffen

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Düsseldorf. Die Zahl befristeter Verträge bei Neueinstellungen steigt. Wie die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen mitteilte, waren 2016 insgesamt 45 Prozent der Neueinstellungen befristet. Im Jahr zuvor waren es noch 41 Prozent gewesen. Bei den 25- bis 39-Jährigen war sogar die Hälfte der Neueinstellungen befristet. Die Grünen-Politikerin Beate Müller-Gemmeke bezeichnete dies am Mittwoch als »fatal«, auch der DGB beklagte ein »Massenphänomen«.

Die Zahlen lieferte das Bundesarbeitsministerium auf der Basis von Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Demnach waren bei den Neueinstellungen 2016 etwa 1,6 Millionen Jobs befristet. Die Antwort der Regierung lag AFP am Mittwoch vor.

Aufgeschlüsselt nach Alter ergab sich eine Quote von fast 60 Prozent Befristungen für die unter 20-Jährigen. Bei den 25- bis 39-Jährigen war es rund die Hälfte. »Das ist fatal, denn das ist gerade das Alter, in dem die Familienplanung eigentlich im Mittelpunkt stehen sollte«, erklärte Müller-Gemmeke. Arbeitsverhältnisse »mit Verfallsdatum« machten dies aber unmöglich.

Einen besonders großen Sprung gab es in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen. Dort wurden 38 Prozent der Neueingestellten im Jahr 2015 befristet beschäftigt, im Jahr 2016 waren es 49 Prozent. Die Zahl der Befristungen stieg aber auch bei den über 50-Jährigen von 39 auf 41 Prozent.

Insgesamt stieg der Anteil befristeter Jobs an der betrieblichen Gesamtbeschäftigung damit von 7,7 Prozent im Jahr 2015 auf 7,8 Prozent im vergangenen Jahr, wie aus der Regierungsantwort weiter hervorgeht. Die Quote derjenigen, die nach einer Befristung von ihrem Betrieb übernommen wurden, blieb mit 40 Prozent hingegen unverändert.

Die Wirtschaft scheine sich »nur an kurzfristigen Flexibilitätsinteressen zu orientieren - und nicht am nachhaltigen Aufbau von Fachkräften«, kritisierte die Grünen-Arbeitsexpertin Müller-Gemmeke. Hier müsse die Bundesregierung handeln und die sachgrundlose Befristung abschaffen.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) erklärte, es handle sich um ein »Massenphänomen, das viele Arbeitgeber als ausgedehnte Probezeit missbrauchen«. Die seit 1985 geltende sachgrundlose Befristung müsse wieder abgeschafft werden, forderte auch Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Vorher waren triftige Gründe wie etwa eine Krankheitsvertretung nötig. Durch Befristungen seien Arbeitnehmer »im permanenten Wartestand und schieben Wichtiges auf«, etwa das Sparen und die Familiengründung.

»Berufseinsteiger werden viel zu oft mit befristeten Arbeitsverträgen abgespeist«, kritisierte auch die Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU). Befristete Arbeitsverträge ohne sachlichen Grund seien »eine Zumutung für die Beschäftigten und eine Unkultur vieler Betriebe«. AFP/nd

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