Butterpreis steigt auf historischen Höchststand
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hat den deutlichen Preisanstieg begrüßt
Der Butterpreis hat ein historisches Hoch erreicht: Ein 250-Gramm-Päckchen kostet seit Anfang September beim Discounter Aldi und bei Lidl 1,99 Euro - das ist laut Milchindustrieverband der höchste Preis seit 50 Jahren.
Erst Anfang Mai hatten Aldi Nord und Aldi Süd den Preis für ihre günstigste Butter um zehn Cent auf 1,29 Euro je 250 Gramm angehoben. Anfang Juni wurde bei den beiden Discountern die Butter um weitere 20 Cent teurer, Anfang Juli um 30 Cent auf zuletzt 1,79 Euro. Andere Supermärkte und Discounter zogen nach.
Bundesagrarminister Christian Schmidt hat den Anstieg der Butterpreise begrüßt. »Unsere Bauern müssen von ihrer Arbeit leben können«, sagte der CSU-Politiker der »Märkische Oderzeitung« (Mittwochsausgabe). Noch vor rund einem Jahr seien die Preise für Butter und Milch eindeutig zu niedrig gewesen. Schmidt forderte, dass die Landwirte ausreichend an den Zuwächsen beteiligt werden müssten. Er erwarte, »dass unsere Bauern von den aktuellen Butterpreisen einen fairen Anteil bekommen«.
Beim Bundesverband der Milchviehhalter (BDM-Verband) wies Sprecherin Jutta Weiß darauf hin, dass auch die derzeitigen Milchpreise von etwa 35 Cent je Liter im Bundesschnitt für viele Landwirte nicht auskömmlich seien. »Viele können erstmals wieder kostendeckend arbeiten«, erklärte Weiß gegenüber »nd«. Schulden der letzten Krise abzubauen oder gar Rücklagen zu bilden für die nächste sei dabei aber nicht möglich. Um kostendeckend arbeiten zu können, sei ein Preisniveau von etwa 41 Cent pro Liter notwenig. Um Kredite, die in der Krise aufgenommen wurden, zurückzuzahlen oder Rücklagen zu bilden, bräuchten sie laut dem BDM-Vorsitzenden Romuald Schaber einen Milchpreis von rund 50 Cent.
Hintergrund der hohen Butterpreise ist das geringere Angebot an fetthaltiger Milch. »Das Angebot reicht derzeit nicht aus, um die Nachfrage zu bedienen«, sagt AMI-Milchmarktexperte Andreas Gorn der Deutschen Presse-Agentur.
Zuletzt war weniger Milch verfügbar, dadurch auch weniger Fett. Denn seit der Milchkrise 2015 haben immer mehr Höfe aufgegeben oder ihre Mengen reduziert. Zudem hat der Fettgehalt der Milch abgenommen. Laut Weiß auch, weil die Versorgung der Kühe schlechter geworden sei, wenn Milchbauern die Futtermittel nicht mehr bezahlen konnten. Was fehlt, ist also Milch mit hohem Fettgehalt, Magermilchpulver dagegen gibt es genug: 380 000 Tonnen hat die EU eingelagert in der Milchkrise, Butterberge dagegen gibt es nicht.
Für Björn Börgermann vom Milchindustrie-Verband kommt hinzu, dass der Verbrauch von Sahne, Butter und Co. als Geschmacksträger in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen habe. Auch der Geschäftsführer des Milchindustrieverbands, Eckard Heuser, bestätigte gegenüber der »Neuen Osnabrücker Zeitung«, dass »das Wachstum der Light-Produkte einfach vorbei« sei. Zudem nutze die weiterverarbeitende Industrie lieber tierisches Fett - also Milchfett - als pflanzliches Fett in ihren Rezepturen.
Molkereien und Handel gehen derweil davon aus, dass die Preise weiter steigen werden. »Dass es bei der Butter bis zum Jahresende deutlich günstiger wird, sehe ich nicht«, sagt auch Milchmarktexperte Gorn. Und beim Rohstoff Milch steht voraussichtlich zum 1. November der nächste Preisaufschlag bevor. Trinkmilch, Quark und Joghurt werden zwei Mal im Jahr verhandelt, im Mai und im November, während die Butterpreise sich monatlich verändern können.
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