Endlich: Klare Worte gegen Lohndumping

Florian Haenes begrüßt die jüngste Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts, den Mindestlohn für Nachtzuschläge heranzuziehen

  • Florian Haenes
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Wirtschaft sucht Schlupflöcher im Gesetz, wo sie kann. Bislang haben Unternehmen als Grundlage zur Berechnung von Zuschlägen für Nacht- und Feiertagsdienste einfach den Dumpinglohn aus der Prä-Mindestlohn-Ära herangezogen. An der Rechtswidrigkeit ließ das Bundesarbeitsgericht nun keinen Zweifel: Der Mindestlohn sei Gesetz. Die Bundesrichter demonstrieren, wie wichtig die enge Reglementierung der Wirtschaft ist.

Die bisherige Berechnungspraxis ließ sich nur durch Profitgier rechtfertigen. Sie widersprach dem Geist des Mindestlohngesetzes und war Ausdruck des dreisten Versuchs, Recht zu umgehen. Man schämte sich dessen nicht einmal. Man spielte auf Zeit: Das beklagte Unternehmen - eine mittelständische Kunststofftechnikfirma - ging trotz erwarteter Niederlagen wiederholt in Revision. Das Urteil der Bundesrichter dürfte es nicht überrascht haben. Sein Kalkül wird gewesen sein, immerhin noch zweieinhalb Jahre lang niedrigere Löhne zu zahlen.

Der Gang durch die Instanzen beansprucht Zeit und ein höchstrichterliches Urteil kommt häufig spät. Ein Rechtsstaat muss vorübergehend erdulden, dass vor seinen Augen Recht gebogen und gebrochen wird. Umso wichtiger ist es, wenn Bundesrichter schließlich klare Worte finden.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.