Nottestament
Das entschied das Oberlandesgericht (OLG) Köln (Az. 2 Wx 86/17). Das Gericht hatte über die Erbfolge eines im Alter von 84 Jahren im Krankenhaus gestorbenen Kölners zu entscheiden. Wenige Stunden vor dem Tod des Mannes waren vier Menschen ans Sterbebett gekommen. Drei von ihnen hielten in einer Niederschrift fest, dass nach dem Letzten Willen des Mannes seine Lebensgefährtin Alleinerbin werden solle. Der Kranke sei mit dem Nottestament einverstanden gewesen, habe aber keine Kraft mehr gehabt, es zu unterschreiben, erklärten die Zeugen, darunter auch der Sohn der Lebensgefährtin.
Die Lebensgefährtin beantragte unter Vorlage dieses Dokuments einen Erbschein. Die ohne dieses Testament erbberechtigten Nichten und Neffen des Verstorbenen wehrten sich dagegen vor Gericht.
Das OLG bestätigte eine vorinstanzliche Entscheidung des Amtsgerichts Köln, wonach die Lebensgefährtin nicht wirksam als Alleinerbin eingesetzt wurde. Grundsätzlich ist allerdings ein sogenanntes »Drei-Zeugen-Testament« möglich, wie die Richter betonten. Wer sich in so naher Todesgefahr befindet, dass ein Testament vor einem Notar oder ein Nottestament vor dem Bürgermeister nicht mehr möglich ist, kann das Testament durch mündliche Erklärung vor drei Zeugen errichten, sofern kein Kind des Begünstigten darunter ist. epd/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.