Nottestament

  • Lesedauer: 1 Min.

Das entschied das Oberlandesgericht (OLG) Köln (Az. 2 Wx 86/17). Das Gericht hatte über die Erbfolge eines im Alter von 84 Jahren im Krankenhaus gestorbenen Kölners zu entscheiden. Wenige Stunden vor dem Tod des Mannes waren vier Menschen ans Sterbebett gekommen. Drei von ihnen hielten in einer Niederschrift fest, dass nach dem Letzten Willen des Mannes seine Lebensgefährtin Alleinerbin werden solle. Der Kranke sei mit dem Nottestament einverstanden gewesen, habe aber keine Kraft mehr gehabt, es zu unterschreiben, erklärten die Zeugen, darunter auch der Sohn der Lebensgefährtin.

Die Lebensgefährtin beantragte unter Vorlage dieses Dokuments einen Erbschein. Die ohne dieses Testament erbberechtigten Nichten und Neffen des Verstorbenen wehrten sich dagegen vor Gericht.

Das OLG bestätigte eine vorinstanzliche Entscheidung des Amtsgerichts Köln, wonach die Lebensgefährtin nicht wirksam als Alleinerbin eingesetzt wurde. Grundsätzlich ist allerdings ein sogenanntes »Drei-Zeugen-Testament« möglich, wie die Richter betonten. Wer sich in so naher Todesgefahr befindet, dass ein Testament vor einem Notar oder ein Nottestament vor dem Bürgermeister nicht mehr möglich ist, kann das Testament durch mündliche Erklärung vor drei Zeugen errichten, sofern kein Kind des Begünstigten darunter ist. epd/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -