»Die Straßen gehören uns!«

Massendemonstrationen und Generalstreik gegen Polizeigewalt in Katalonien

  • Lesedauer: 2 Min.

Barcelona. Katalonien kam am 3. Oktober - ein normaler Werktag - zum Stillstand. Praktisch alle Schulen, Geschäfte und Cafés seien in der Regionalhauptstadt Barcelona geschlossen, berichtete der Radiosender Cadena SER. Auch die Mehrzahl der Büros sei nach ersten Eindrücken zu, die Menschen versammelten sich auf den Straßen für Demonstrationen. Sie blockierten auch Fahrbahnen, wodurch es zu kilometerlangen Staus kam. Der öffentliche Transport war unter anderem in Barcelona stark eingeschränkt.

Allein in Barcelona demonstrierten 300 000 Menschen gegen Polizeigewalt aus Anlass der Ereignisse vom 1. Oktober. Das teilte die städtische Polizei mit. Die Demonstranten riefen Parolen wie »Die Straßen werden immer uns gehören« und »Besatzungstruppen raus«. Aufgerufen zum Generalstreik und Tag des Bürgerprotests hatten unter anderem Gewerkschaften, die Bürgerinitiative ANC sowie der Kulturverein Ómnium Cultural. Parallel gab es auch Kundgebungen in Katalonien mit Zehntausenden Teilnehmern.

»Es ist interessant, dass die katalanischen Ableger der spanischen Gewerkschaften UGT, der Arbeiterkommissionen CC.OO oder USO jetzt mitmachen, obwohl die spanischen Dachverbände dagegen sind«, sagte Katalonien-Experte Klaus-Jürgen Nagel dem »nd«. Er rechnet mit einer politischen Zuspitzung. »Denkbar ist, dass die Unabhängigkeit erklärt, aber ihre Ausrufung erst für einen späteren Termin vorgesehen wird, um Verhandlungszeitraum zu schaffen.« Von Madrid erwartet er keine Dialoginitiative: »Bereitschaft, sich auf Verhandlung und Mediation einzulassen, ist offenbar nicht vorhanden. Insofern ist der Artikel 155 zur Aussetzung der Autonomie durchaus eine Option, wie auch eine juristische Verfolgung gegen alle, die bei der Referendumsdurchführung beteiligt waren.« nd Seiten 2 und 4

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -