Zusammen soll es besser gehen

Kirchen starten gemeinsames konfessionell-kooperatives Modell für Religionsunterricht

  • Jérôme Lombard
  • Lesedauer: 2 Min.

Die evangelische und die katholische Kirche wollen in der Gestaltung des Religionsunterrichts in Berlin enger zusammenarbeiten. Am Freitag unterzeichneten Bischof Markus Dröge für die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und Erzbischof Heiner Koch für das Erzbistum Berlin eine Vereinbarung über ein konfessionell-kooperatives Modell für Schulen. Das Papier sieht eine Weiterentwicklung des evangelischen und katholischen Religionsunterrichts zu einem konfessionsübergreifenden Unterricht vor.

»Diese Vereinbarung ist ein Meilenstein in der ökumenischen Zusammenarbeit. Mit dem Konzept des dialogisch gelebten Glaubens können wir Christen zeigen, wie konfessionsübergreifender und interreligiöser Dialog funktionieren kann«, sagte Bischof Markus Dröge bei der Vertragunterzeichnung in der Grundschule am Teutoburger Platz in Mitte. Ziel der konfessionellen Kooperation sei es, religiöse Bildung an den Schulen zu stärken, erklärte Dröge.

Um trotz Lehrermangels auch weiterhin an möglichst vielen Schulen in Berlin Religionsunterricht anbieten zu können, wollen die beiden Kirchen mit der Vereinbarung gemeinsame Schulcurricula entwickeln und ein Fortbildungskonzept für Religionslehrkräfte auf die Beine stellen. Erteilt werden soll der konfessionell-kooperative Religionsunterricht entweder in Verantwortung einer Konfession, oder in der Form, dass die Fächer evangelischer und katholischer Unterricht jeweils jahrgangsübergreifend angeboten werden.

»Der Religionsunterricht ist ein Ort der Begegnung mit sehr unterschiedlich geprägten Schülern. Überzeugungen bilden sich im Dialog mit anderen Überzeugungen«, sagte Erzbischof Heiner Koch. Der kooperative Religionsunterricht leiste dazu einen wesentlichen Beitrag.

Fokussiert sich das neue Unterrichtsmodell zunächst auf allgemeinbildende Grundschulen, so sollen perspektivisch auch Oberschulen einbezogen werden. Auch in Brandenburg ist die Umsetzung des Konzepts geplant. Für kirchliche Schulen gilt das Modell nicht.

»Das Neue an der Vereinbarung ist, dass evangelischer und katholischer Religionsunterricht nicht nebeneinander stehen, sondern in einem Fach kooperieren und die Perspektive beider Konfessionen unterrichtet werden«, sagte Erzbischof Koch. Der Katholik bekräftigte seine Forderung an den Senat, den Religionsunterricht in Berlin zum Regelfach zu machen, statt wie bisher nur als Wahlfach anzubieten. Dieses Verlangen ist allerdings 2009 bei einem Volksentscheid klar durchgefallen.

Nach der Vertragsunterzeichnung besuchten die Geistlichen den Religionsunterricht der 6. Klasse der Grundschule am Teutoburger Platz. Hier wird bereits nach dem konfessionell-kooperativen Modell unterrichtet.

Im vergangenen Schuljahr nahmen in Berlin 24 000 Schüler am katholischen Religionsunterricht teil und 80 000 am evangelischen. Rund 80 Prozent aller Schulen in der Hauptstadt bieten christlichen Religionsunterricht an.

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