Portugal mit Endspiel ums Ticket
Der Europameister muss die Schweiz besiegen. Frust bei Niederlande, Türkei und Österreich
Portugal bekommt dank Superstar Cristiano Ronaldo ein Endspiel ums WM-Ticket, Trainer Michael Skibbe steht mit Griechenland kurz vor den Playoffs - für die Niederländer ist der Traum vom großen Turnier dagegen erneut so gut wie beendet. »Dienstag ist Tag der Abrechnung für Oranje«, titelte die Zeitung »De Telegraaf« am Sonntag nach dem erneuten Tiefschlag für das Team um Bayern Münchens Arjen Robben.
Denn trotz des 3:1-Erfolgs in Belarus müsste Oranje am Dienstag das abschließende Gruppenspiel mit sieben Toren Differenz gegen Schweden gewinnen, um wenigstens noch die Playoffs zu erreichen. Robben selbst macht sich keine großen Hoffnungen mehr. »Wir müssen weitermachen und bis zur letzten Minute alles geben, aber du musst realistisch sein: das ist nicht zu schaffen«, sagte der frustrierte Kapitän der Elftal. Dabei hatte nach der bereits verpassten EM im vergangenen Jahr vieles besser werden sollen, doch der Mannschaft von Trainer Dick Advocaat fehlen schlicht die Talente. Damit geht es ihnen wie den Türken, die nach dem überraschend klaren 0:3 gegen Island keine Chance mehr auf eine WM-Reise nach Russland haben.
Diese Chance besitzen auch die Österreicher nicht mehr, was aber zumindest die Stimmung des scheidenden Nationaltrainers Marcel Koller nicht trübte. »Es war eine wunderschöne Zeit hier. Jetzt hat man eben entschieden, dass man auseinandergeht, aber ich werde meinen Weg weiter verfolgen«, sagte der Schweizer nach dem überzeugenden 3:2-Sieg gegen Favorit Serbien am Freitagabend in Wien. Doch schon vor der Partie hatte Kollers Team keine Chance mehr auf die Playoffs gehabt.
Oranjes Gegner Schweden dagegen nimmt so gut wie sicher an zwei Ausscheidungsspielen ums WM-Ticket teil, mit einem Sieg in Amsterdam könnte theoretisch sogar noch Tabellenführer Frankreich überholt werden. Doch nach ihrem wichtigen 1:0 in Bulgarien werden die Franzosen den Spitzenplatz im abschließenden Gruppenmatch gegen Belarus wohl nicht mehr aus der Hand geben.
Auch die Portugiesen spielen am Dienstag um den Sieg in der Gruppe B. Nach dem mühsamen 2:0 in Andorra stehen Weltfußballer Ronaldo und seine Kollegen zwar drei Punkte hinter den nach wie vor unbesiegten Schweizern. Portugal hat vor dem Gruppenendspiel aber das deutlich bessere Torverhältnis - ein Erfolg gegen die Schweiz würde zur direkten Qualifikation für das Turnier im kommenden Jahr in Russland reichen.
»Wir sind mit einer Niederlage in die Quali gestartet und haben danach alle acht Spiele gewonnen«, sagte Portugals selbstbewusster Coach Fernando Santos. »Und die Schweiz, die mit neun Siegen gestartet ist, wird nun mit einer Niederlage aufhören.«
Dass auch Skibbe und seine Griechen mit einer Niederlage aufhören, ist ziemlich unwahrscheinlich. Gegen das abgeschlagene Gruppenschlusslicht Gibraltar ist ein Sieg am Dienstag Pflicht. Der Europameister von 2004 hatte sich durch ein 2:1 auf Zypern auf den zweiten Platz der Gruppe H hinter die bereits qualifizierten Belgier geschoben. Sollte Skibbe mit seiner Mannschaft den zweiten Rang halten, ginge es im November in zwei Ausscheidungsspielen um die WM-Teilnahme. nd/dpa
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