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8.635.000.000.000 Dollar in Steueroasen
Deutsche bunkern Vermögen in Höhe von 16 Prozent der Wirtschaftsleistung im Ausland
Niedrige Steuern verhindern nicht, dass Reiche Vermögen in Steueroasen schaffen. Dies ist die Quintessenz einer Studie aus dem renommierten US-Wirtschaftsinstitut National Bureau of Economic Research (NBER). Demnach liegt der Anteil des Vermögens, das in Steueroasen versteckt wird, seit Jahrtausendbeginn bei rund zehn Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Doch in absoluten Zahlen ist dieses Vermögen massiv angewachsen. Waren 2007 noch rund 6,335 Billionen US-Dollar in Oasen geparkt, so waren es 2015 schon 8,635 Billionen – ein Anstieg von über 36 Prozent.
Dabei verschieben die Superreichen ihr Geld der Studie zufolge von Land zu Land unterschiedlich stark ins Ausland. Umgerechnet auf die Wirtschaftsleistung sind zum Beispiel aus skandinavischen Ländern nur einige wenige Prozent an Vermögen in Steueroasen geparkt. Der europaweite Durchschnitt indes liegt bei rund 15 Prozent der Wirtschaftsleistung, wobei deutsche Superreiche mit 16 Prozent etwas mehr Geld in Steuerparadiese schaffen. Ganz andere Hausmarken sind jedoch Russland, Saudi-Arabien, Venezuela und die Vereinigten Arabischen Emirate. In diesen Ländern wird mit 73,1, 64,1, 56,2 beziehungsweise 56,9 Prozent der Wirtschaftsleistung am meisten Geld beiseite geschafft.
»Die Höhe des Vermögens im Ausland lässt sich nicht einfach durch Steuern oder institutionale Faktoren begründen«, schreiben die Autoren der Studie. Unter den Staaten mit wenig Geld in Steueroasen würden sich Länder mit niedrigen Abgabenlasten wie Japan und Südkorea befinden, aber auch Länder, in denen mit die höchsten Steuern bezahlt werden wie Dänemark oder Norwegen.
In manch einem Land führt die Hinzurechnung des Offshore-Vermögens dazu, dass der Reichtum noch weitaus ungleicher verteilt ist, als bisher angenommen. Besitzen etwa die reichsten 0,1 Prozent Russlands ohne Einberechnung ihrer Offshore-Konten 12,4 Prozent des gesamten Privatvermögens des Landes, so sind es zusammen mit diesen Auslandsgeldern 22,8 Prozent. Selbst in den skandinavischen Ländern, aus denen wenig Geld in Steueroasen geschafft wird, steigt der Anteil der Superreichen am Gesamtvermögen mit der Einberechnung ihrer Offshore-Konten signifikant an.
Eine Steueroase, die immer mehr aus der Mode kommt, ist laut den Studienautoren die Schweiz. Waren zu Anfang des Jahrtausends noch 41 Prozent des globalen Offshore-Vermögens in dieser Mutter aller Steueroasen geparkt, so waren es 2015 nur noch 26 Prozent. Stattdessen werden asiatische Oasen immer wichtiger. In ihnen wird bereits rund ein Drittel des versteckten Vermögens gebunkert. Ein Standort ist da von ganz besonderer Bedeutung: die ehemalige britische Kronkolonie Hongkong. »Hongkong steht nun an der zweiten Stelle hinter der Schweiz«, schreiben die Studienautoren. Von 2007 bis 2015 habe sich das dort gemanagte Vermögen versechsfacht.
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