Die Pläne sind gemacht

Demnächst starten Planfeststellungsverfahren für drei neue Straßenbahnstrecken

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 3 Min.

Ende Oktober soll es endlich soweit sein: Für zwei Tram-Neubaustrecken werden dann die lange erwarteten Planfeststellungsverfahren eröffnet. Konkret geht es um die Verlängerung vom Hauptbahnhof bis zum U-Bahnhof Turmstraße in Moabit sowie die Heranführung der Linie 21 in Friedrichshain an den Bahnhof Ostkreuz. Statt bisher direkt über die Boxhagener Straße soll die Straßenbahn künftig über die Sonntagstraße zu dem bedeutenden Nahverkehrsknoten geführt werden. Unter der Ringbahn hindurch soll sie dann zur Marktstraße führen, wo die Bestandsstrecke wieder erreicht wird. Rund 22 Millionen Euro werden für den Bau veranschlagt.

»Wir mussten parallel zur Straßenbahn noch Radwege in dem Durchstich unter den Bahnhof unterbringen«, erklärt Matthias Horth, Chef des Bereichs öffentlicher Nahverkehr in der Senatsverkehrsverwaltung einen Teil der Verzögerungen. Radspuren seien in der ursprünglichen Planung nicht vorgesehen gewesen. Nun sollen sie die gesamte Neubaustrecke begleiten. »Unter dem Strich wird es auch weniger Lärm als bisher geben, weil das Kopfsteinpflaster in der Sonntagstraße durch Asphalt ersetzt wird«, verspricht Horth. Und weil die Bahn frühestens im Frühjahr 2019 mit ihren Bauarbeiten fertig sein werde, hätte mit dem Streckenbau auch bei schnellerer Planung kaum früher begonnen werden können. 2020 soll Eröffnung sein. Dann soll eine neue Linie 22 vom Knotenpunkt Landsberger Allee/Petersburger Straße zum Ostkreuz führen. Weiter geht es möglicherweise bis zum Blockdammweg in Karlshorst. Das hängt vom künftigen Wohnungsbau ab. Zusammen mit der Linie 21 käme künftig alle zehn Minuten eine Bahn. Auch die Buslinie 240 soll dann über die Neue Bahnhofstraße zum Ostkreuz geführt werden.

Erst im November beginnt das Planfeststellungsverfahren für die neue Tramverbindung von der Wissenschaftsstadt Adlershof zum Bahnhof Schöneweide. Grund für die Verzögerungen dort ist die europäische Seveso-III-Richtlinie, die eine Verschärfung der Vorschriften bei Unfällen mit Gefahrstoffen bedeutet. Deswegen musste ein entsprechendes Gutachten angepasst werden.

»Das ist ein wichtiges Signal, dass nun endlich die Planfeststellungsverfahren für die Neubaustrecken beginnen«, freut sich Jens Wieseke, stellvertretender Vorsitzender des Berliner Fahrgastverbands IGEB.

Er bemängelt, dass es um den Ausbau der Straßenbahn in Mahlsdorf sehr ruhig geworden sei. Eigentlich ist die Verlegung der Endhaltestelle unter die Bahnbrücke vorgesehen. Der Bezirk fordert eine Umfahrung für den Autoverkehr, mit den Senatsplanungen dazu ist er nicht einverstanden. »Wichtig ist vor allem, endlich den Zehn-Minuten-Takt zu ermöglichen«, sagt Wieseke. Er will, dass der Senat die Planung an sich zieht und zunächst an unproblematischen Stellen das fehlende zweite Gleis ergänzt. »Bis es eine Lösung für die Brücke gibt, kann weiterhin problemlos die bisherige Wendeschleife genutzt werden«, so Wieseke. Eine Verbesserung für die Mahlsdorfer gibt es schon im Dezember, wenn der neue Regionalbahnhalt eröffnet wird. Mit der RB26 kommen dann schnelle Verbindungen nach Berlin-Lichtenberg und Kostrzyn.

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