Olympiabewerber IOC

Der Wind hat in Sachen Olympiaausrichtung gedreht, findet Jirka Grahl

Sogar die Österreicher wollen neuerdings nicht mehr mitmachen bei Olympia - das wintersportbesessene Bundesland Tirol hat am Wochenende Nein gesagt zu einer Bewerbung um Winterspiele 2026, vorausgesetzt, die Auszählung der Briefwahlstimmen hat am Montagabend nicht noch ein Wunder ergeben. In der Stadt Innsbruck, die mit Bergiselschanze und Olympiabobbahn das Zentrum der Tiroler Bewerbung darstellte, stimmten bei der Volksbefragung gar 67,4 Prozent mit Nein, die Region wählte mit gut 53 Prozent eine dritte Olympiaausrichtung nach den Spielen von 1964 und 1972 ab. Das »Österreichische Olympischen Comité« hat eine klare Ansage aus der Stadt erhalten, deren Bewohner bereits 1993 und 1997 erfolgreich gegen Winterspiele votiert hatten: Innsbruck will von Olympia nicht mehr behelligt werden.

Auch das IOC muss die Ablehnung ernst nehmen, die ihm nach Jahrzehnten des ungebremsten Wachstums, der Profitmaximierung und der Vetternwirtschaft nicht nur in Tirol entgegenschlägt. Für die Spiele 2026, über deren Vergabe 2019 entschieden wird, gibt es weiterhin keinen offiziellen Bewerber. Schon für 2022 hatte sich neben dem siegreichen Peking nur noch Almaty beworben. Das mächtige IOC ist viel mehr selbst zum Olympiabewerber geschrumpft: Statt dass IOC-Mitglieder wie dereinst huldvoll die Ausrichter erwählen, müssen Präsident Bach und Co. ihr Spitzenprodukt bewerben.

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