Maltesische Journalistin durch Autobombe getötet

Daphne Caruana Galizia war an Aufdeckung von Steuerhinterziehung mittels Panama Papers beteiligt / EU-Politiker zeigen sich entsetzt

  • Lesedauer: 2 Min.

Valletta. Die Journalistin Daphne Caruana Galizia ist Opfer eines gezielten Anschlags geworden. Maltesischen Medienberichten zufolge explodierte ihr Auto in der Nähe ihres Hauses in dem Ort Bidnija, kurz nachdem die 53-Jährige es gestartet hatte.

Die Hintergründe sind bislang nicht geklärt. Maltas Regierungschef Joseph Muscat sprach von einer »tückischen Attacke auf einen Bürger und auf die Meinungsfreiheit« und versprach, nicht nachzugeben, bis der Tod der Journalistin aufgeklärt sei. Dem staatlichen TV-Sender TVM zufolge hatte sich Caruana Galizia vor zwei Wochen an die Polizei gewandt, weil sie Morddrohungen erhalten habe.

Caruana Galizia hatte mit einem Artikel für Aufsehen gesorgt, indem sie schrieb, dass eine in den sogenannten Panama Papers erwähnte Firma der Frau des Regierungschefs gehöre. Muscat hatte diese Darstellung als Lüge bezeichnet. Die Regierung von Malta war schon vor dem Artikel von dem Skandal um Briefkastenfirmen in Panama erfasst worden: Die Dokumente enthüllten unter anderem, dass Energieminister Konrad Mizzi und Muscats Kabinettschef Keith Schembri in Panama ihre eigenen geheimen Firmen aufgezogen hatten.

EU-Politiker haben mit Entsetzen auf den Anschlag auf die Journalistin reagiert. »Ich bin tief schockiert über den Tod von Daphne Caruana Galizia«, sagte Sven Giegold, Abgeordneter der Grünen/EFA-Fraktion im EU-Parlament, laut einer Mitteilung. Caruana Galizia war Zeugin des Untersuchungsausschusses zu Geldwäsche und Steuerhinterziehung. Sie habe »eine entscheidende Rolle bei der Aufdeckung schwerwiegender Vorwürfe zu Geldwäsche und Korruption in Malta, einschließlich Anschuldigungen gegen hochrangige Mitglieder der maltesischen Regierung« gespielt, so Giegold.

»Der entsetzliche Tod von Daphne Caruana Galizia muss lückenlos aufgeklärt und die Drahtzieher bestraft werden. Wir können nicht tolerieren, dass kritische Journalisten mitten in der EU ermordet werden«, sagte der stellvertretende Vorsitzende des 'Panama Papers'-Untersuchungsausschusses Fabio De Masi von der LINKEN. Es sei nun umso wichtiger, dass der Untersuchungsausschuss ohne Ansehen von Personen und politischen Interessen harte Gesetze gegen Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Korruption einfordere. Agenturen/nd

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