Zwei Drittel der Mädchen ohne Bildung
Nur 37 Prozent der jungen Frauen in Afghanistan können heute lesen
Kabul. In Afghanistan schrumpft die Zahl der Mädchen, die zur Schule gehen dürfen. Das geht aus einem am Dienstag veröffentlichten 132 Seiten langen Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) über den Zugang zu Bildung hervor. Darin heißt es, die Bemühungen von Gebern und Regierung seien in den vergangenen Jahren erheblich eingebrochen. »16 Jahre, nachdem die US-geführte militärische Intervention die Taliban vertrieben hat, gehen etwa zwei Drittel aller afghanischen Mädchen nicht zur Schule.« Nur 37 Prozent der jungen Frauen könnten heute lesen. Zurzeit des Talibanregimes zwischen 1996 und 2001 durften nur sehr wenige Mädchen lesen und schreiben lernen. Die »Befreiung« der afghanischen Mädchen und Frauen war ab 2002 eine zentrale Begründung für den internationalen Einsatz in Afghanistan. Milliarden flossen in die Mädchenbildung. Nun trieben die schlechte Sicherheitslage, Armut und Binnenflucht wieder Mädchen aus den Schulen, sagt Frauenrechtsdirektorin Liesl Gerntholtz. »Ein einziger Angriff kann Hunderte Eltern ängstigen und für Jahre davon abhalten, Töchter zur Schule zu schicken«, heißt es in dem Bericht. Die Taliban kontrollieren heute rund elf Prozent des Landes und kämpfen um weitere 30. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.