Vermitteln Securitys Geflüchtete in Sexarbeit?

Auch Minderjährige sollen laut der Recherche von »Frontal 21« in Berlin unter den Betroffenen sein

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Mitarbeiter von Berliner Sicherheitsfirmen vermitteln einem Medienbericht zufolge Geflüchtete in Sexarbeit. Unter den Betroffenen seien auch Minderjährige, berichtete das ZDF-Magazin »Frontal 21« am Dienstag unter Berufung auf die Schilderung von Sozialarbeitern, Insidern bei Sicherheitsfirmen und Geflüchteten. Ein für mehrere Flüchtlingsunterkünfte zuständiger Sicherheitsbeauftragter berichtete demnach von einem regelrechten Zuhälter-Netzwerk in den Wohnstätten.

Oft bauten Sicherheitsleute den Erstkontakt in die Sexarbeit auf und überredeten geflüchtete Menschen zu Sex gegen Geld, sagte der Sicherheitsbeauftragte. Sex mit Männern sei besonders gefragt. Er sagte »Frontal 21«: »Ab 16 Jahre aufwärts, je jünger umso teurer.«

Ein Mitarbeiter habe dem Magazin Zuhälterei bestätigt. Er bekomme für jede Vermittlung 20 Euro. Dem Bericht zufolge bestätigten auch mehrere Geflüchtete die Aussagen. Ein 20-Jähriger aus Afghanistan, dessen Asylgesuch abgelehnt wurde, erklärte demnach, ein Security-Mitarbeiter habe ihn gefragt, ob er Geschäfte machen wolle. »Der Sicherheitsmann erklärte mir, für Sex mit einer Frau kriegst du 30 Euro, vielleicht auch 40 Euro.« Der junge Mann sagte dem ZDF, er müsse Geld verdienen, um zu überleben. »Ich schäme mich für das, was ich tue.«

Die Berliner Sozial- und Integrationssenatorin Elke Breitenbach (LINKE) sagte dem ZDF, bisher hätten Berliner Behörden »keine konkreten Hinweise« auf solche Fälle gehabt. Sie forderte, dass Polizei und Staatsanwaltschaft den Hinweisen nachgingen. »Wenn es um Zwangsprostitution geht, da werde ich immer dagegen vorgehen«, kündigte die Senatorin an. Agenturen/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -