Weiße Sucht

Trump führt die rassistische Drogenpolitik fort, meint Simon Poelchau

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Eines muss man Donald Trump lassen: Dass er wegen der derzeit in den USA grassierenden Heroinepidemie den nationalen Gesundheitsnotstand ausruft, macht ihn auf den ersten Blick fortschrittlicher als seine Vorgänger. Schließlich fasst er das Problem vornehmlich als ein gesundheitliches und keines der Kriminalität auf. Doch schon beim zweiten Blick wird deutlich, dass unter Trump eigentlich alles beim Alten bleibt.

Denn der Präsident handelt nicht allein wegen der landesweit 52 000 Drogentoten in 2015. Er handelt vor allem auch, weil die heutigen Drogentoten die falsche Hautfarbe haben. Es sind nämlich vor allem Angehörige der weißen Mittelschicht, die sich den goldenen Schuss setzen, es ist Trumps Wählerschaft im deindustrialisierten »Rust Belt«, die sich ruiniert, und nicht die schwarze Jugend in den Ghettos von LA oder New York, die sich wegen ein paar Gramm Crack abknallt. So ist die Geschichte der Prohibition immer auch eine des Rassismus gewesen. Opiate, Cannabis und Kokain wurden schon mit dem Argument verboten, dass chinesische oder mexikanische Arbeiter sie rauchten oder schwarze Feldarbeiter sie nahmen. Den Weißen hingegen wurde ihre Sucht meist gelassen.

Und von den vielen Tausend Toten in Mexiko schweigt Trump auch - sie starben, weil die Nachbarn im Norden so viele Drogen nehmen.

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