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- Terror in New York
Steilvorlage für Trump
Trumps antimuslimische Einreisedekrete hielten vor Gericht nicht stand. Der Terror von New York könnte Trump helfen, befürchtet Alexander Isele
Sollte sich die Tötung von acht Menschen in New York als islamistischer Terrorangriff bestätigen, wäre dies der erste innerhalb der USA in der Amtszeit Donald Trumps. Für den US-Präsidenten eine Steilvorlage. Nachdem seine antimuslimischen Einreisedekrete reihenweise von Gerichten zurückgenommen und entschärft wurden, sieht Trump nun die Chance, seine Ziele umzusetzen. Bei Twitter verkündigte der Präsident noch am Dienstag, die USA dürfe es nicht zulassen, dass Kämpfer des anderswo besiegten IS in die USA einreisen könnten: »Ich habe das Heimatschutzministerium gerade damit beauftragt, unser schon jetzt extremes Programm an Sicherheitsüberprüfungen zu intensivieren.«
Trump bedenkt nicht, dass der Attentäter vermutlich keinen Kontakt zum IS hatte, sondern sich nach bisherigen Polizeiangaben selbst in den USA radikalisiert habe. Warum dies geschehen ist, diese Frage stellt Trump nicht. Das würde auch nur unbequeme Antworten nach sich ziehen: struktureller Rassismus, mangelnde Chancengleichheit, ein ungerechtes Bildungssystem, eine sich auf Kosten der Mehrheit maßlos bereichernde Oberschicht, die Vereinsamung in der Gesellschaft ... Das würde ihn zwingen, Probleme anzugehen, anstatt per Sündenbock von ihnen abzulenken.
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